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Im Niemandsland

Deutsch-deutsche Bruchstelle

Nach dem Mauerfall, vor der Wiedervereinigung. Während ihre Familien sich um das in der DDR enteignete Haus streiten, nähern sich die Teenager Katja und Thorben an.

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30 Jahre nach dem Mauerfall gibt es schon eine ganze Reihe von TV- und Kinofilmen über die DDR und ihr Ende. In IM NIEMANDSLAND befasst sich Regisseur und Drehbuchautor Florian Aigner nun mit den Ereignissen rund um die Währungsunion und den Umgang mit Enteignungen im Juni 1990.
Vor diesem Hintergrund entfaltet sich die Geschichte der Familien Behrendt und Paulsen. Katja Behrendt (Emilie Neumeister) aus West-Berlin ist sechzehn und tut das, was kurz zuvor noch undenkbar war: Durch ein Loch in der Mauer klettert sie lässig hinüber in den Osten, denn hinter der Grenze, in Kleinmachnow, campiert ihr Vater Alexander (Andreas Döhler) in einem Wohnwagen vor seinem Elternhaus. Nach der Flucht in den Westen wurde seine Familie enteignet, jetzt fordert er das Haus zurück. Doch Familie Paulsen, die inzwischen dort lebt, stellt sich quer. Während Katjas Vater verbissen weiterkämpft und ihre Mutter Heidi (Lisa Hagmeister) sich heimlich mit Nachbar Thomas vergnügt, verliebt Katja sich in den 17-jährigen Thorben (Ludwig Simon), den Sohn der Paulsens, was den Streit der geradezu shakespearehaft verfeindeten Familien nicht gerade entschärft.
Die Risse, Brüche, Ängste und Vorurteile, die sich kurz vor der Wiedervereinigung durch Deutschland ziehen, reichen bis in diese beiden Familien hinein. Während die deutsche Einheit mit großen Schritten vorangeht, nähern sich auch Katja und Thorben immer mehr an. Der Grenzstreifen, das „Niemandsland“, bildet dabei ihren symbolhaften Treffpunkt. So verbindet Aigner eine Coming-of-Age-Story mit der eines Landes im Umbruch. Immer wieder unterbricht er das fiktive Geschehen und bettet es durch Ausschnitte aus den damaligen Nachrichten in den historischen Kontext ein. Mit einem originellen Drehbuch und sympathisch-authentischen jungen Darsteller*innen gelingt Aigner ein frischer Blick auf eine schon vielfach verfilmte Zeitenwende.

Stefanie Borowsky

Details

Deutschland 2018, 92 min
Genre: Drama
Regie: Florian Aigner
Drehbuch: Florian Aigner
Kamera: Armin Dierolf
Schnitt: Florian Aigner
Verleih: imFilm Agentur + Verleih
Darsteller: Emilie Neumeister, Ludwig Simon, Andreas Döhler
FSK: 12
Kinostart: 07.11.2019

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