Neue Notiz
Im Krieg – Der 1. Weltkrieg in 3D
Zeitreise per 3D-Technik
Der essayistische Dokumentarfilm über das Lebensgefühl um 1914 und die Erfahrung des 1. Weltrkrieges verwendet zeitgenössische stereoskopische Originalaufnahmen, die Vorläufer des 3D-Films.
IM KRIEG beginnt vor dem Krieg: der dokumentarisch-essayistische Film lässt seine Zuschauer zunächst eintauchen in das Lebensgefühl von 1914, bevor er sich dem Ersten Weltkrieg näher widmet. Durch historische stereoskopische Aufnahmen („Stereo-Fotografien“), die dem Abgelichteten eine 3D-ähnliche Räumlichkeit verleihen, werden die Menschen von damals ungewohnt plastisch in ihrer öffentlichen Geselligkeit gezeigt, am Strand, in der Stadt, bei Paraden. Erwartungsgemäß wandern Bilder wie Gesellschaft Schritt für Schritt in den Krieg hinein und die Kriegsbegeisterten werden mit dem Soldatenalltag des Stellungskrieges konfrontiert.
Die Stereoskopien waren zu jener Zeit ein beliebtes Massenmedium, oft kunstfertig handkoloriert und von hoher Auflösung. Hier werden sie nun nicht einfach als statische Fotografien präsentiert, sondern mit der Filmkamera im Detail erkundet, mehr noch, durch Animation und Montage dynamisiert. Unterfüttert wird diese bewegte Bilderschau von eingesprochenen zeitgenössischen Texten (Briefen, Tagebuchauszügen, Gedichtetem), ergänzt durch Filmaufnahmen und reguläre Fotografien sowie Originalsoundelemente.
Sind die Gräuel des Krieges in den ausgewählten Bildern recht verhalten, gemessen an dem, was gezeigt werden könnte, so treten sie dafür umso aussagekräftiger in den Texten hervor, die Einen in ihrer Eindringlichkeit mehr als einmal schlucken lassen. Die sinfonische Begleitmusik ist allerdings sehr dominant, wahrscheinlich aus der Sorge heraus, dem Ganzen einen emotionalen Zusammenhalt geben zu müssen. Für einen analytischeren Umgang mit den Stereoskopien und ihren Produktionsbedingungen müssen wir wohl eine bildwissenschaftliche Doku abwarten. Was gelingt, ist jedoch die Verlebendigung eines komplexen Stücks europäischer Geschichte auf individueller Ebene.
Deutschland 2014, 103 min
Sprache: Deutsch
Regie: Nikolai Vialkowitsch
Drehbuch: Nikolai Vialkowitsch
Kamera: Andreas Tonndorf
Schnitt: Ulrich Stein
Musik: Henrik Albrecht
Verleih: Neue Visionen
Kinostart: 25.09.2014
Vorführungen
ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.