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Holy Shit – Mit SCH#!$E die Welt retten

Nährstoffkreislauf

Angefangen von Chicagos größtem Klärwerk über Trockentoiletten-Projekte in Uganda bis hin zu Modell-Neubauten in Genf und Deutschland: In HOLY SHIT stellen engagierte Menschen ihre Projekte rund um die Verwertung menschlicher Fäkalien vor.

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Kot, Scheiße, Kacke, Stuhlgang. Die meisten Menschen ekeln sich bereits vor diesen Worten, schon gar nicht wollen sie sich konkret mit dem beschäftigen, was sie tagtäglich die Toilette herunterspülen. Mit seinem zweiten Dokumentarfilm HOLY SHIT möchte der spanische Filmemacher Rubén Abruña dieses Stigma nicht nur aufheben, sondern will seine Zuschauer*innen gerade für die ökologischen Möglichkeiten, die der menschliche Stuhlgang bietet, sensibilisieren.
Dafür reist Abruña, im Deutschen gesprochen von Christoph Maria Herbst, um die ganze Welt: Angefangen in Chicagos größtem Klärwerk über Trockentoiletten-Projekte in Uganda bis hin zu Modell-Neubauten in Genf und Deutschland. Überall stellen engagierte Menschen ihre Projekte rund um die Verwertung menschlicher Fäkalien vor, bevorzugt plakativ neben oder auf dampfenden Komposthaufen. Nahezu vollständig befreit von Zahlen, Statistik oder Technik hat HOLY SHIT nie den Anspruch, die Wissenschaft hinter den unterschiedlichen Kompostierungsmethoden zu erklären und so einen tiefergehenden Einblick in die Vorgänge unter dem Toilettendeckel zu geben. Die persönlichen Geschichten, die beworbenen Pilotprojekte und der immer wieder besprochene Nährstoffkreislauf sollen ausschließlich desensibilisieren und erste Alternativen zur herkömmlichen Klospülung anbieten. Es wird primär wertvolle Überzeugungsarbeit dafür geleistet, in Zukunft keine sieben Liter Wasser pro Spülung mehr zu verbrauchen. Durch diese Erzählstruktur entsteht vor allem das Gefühl, eine Messe zum Thema Toiletten zu besuchen. Wer einen tiefergehenden, wissenschaftlichen Einblick in die Vorgänge und Möglichkeiten sucht, seinen eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, muss nach der Dokumentation selbst recherchieren. Als Denkanstoß eignet sich HOLY SHIT aber definitiv.

Lukas Hoffmann

Details

Originaltitel: Holy Shit: Mit SCH#!$E die Welt retten – Holy Shit: Can Poop Save the World?
Deutschland/Schweiz 2023, 90 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Ruben Abruña
Drehbuch: Ruben Abruna
Kamera: Hajo Schomerus
Schnitt: Cecile Welter
Musik: Ulrich Kodjo Wendt
Verleih: farbfilm Verleih
FSK: oA
Kinostart: 30.11.2023

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