Neue Notiz
Hör auf zu lügen
Ein Autor erinnert sich
Nach 35 Jahren kehrt der Schriftsteller Stéphane Belcourt in sein Heimatdorf zurück und trifft dort auf die Erinnerung an seine erste große, schwule Liebe.
Zum 200-jährigen Firmenjubiläum der ortsansässigen Cognacmarke ist der Autor Stéphane Belcourt (Guillaume De Tonquédec) in seinen Heimatort eingeladen worden, um die offizielle Ansprache zu halten. Er war seit 35 Jahren nicht mehr dort und scheint ein distanziertes Verhältnis zum Ort zu haben, außerdem trinkt er keinen Alkohol. Die überschwängliche Aufdringlichkeit der Veranstaltungsmanagerin (Guillaine Londez), die alle naselang fragt, ob er denn seine Rede schon geschrieben habe (offenbar ist man nervös, was ein Schriftsteller zu sagen haben wird), wehrt er ab. Besser versteht er sich mit dem eleganten jungen Lucas (Victor Belmondo – Enkel von Jean-Paul Belmondo), der Touristen auf Cognacverkostungen durch den Ort führt. Als Stéphane herausfindet, dass Lucas der Sohn von Thomas ist, jenem Thomas, in den er einst so verliebt war, entfaltet sich in zarten Rückblicken die Geschichte einer schönen und schmerzhaften Jugendliebe. Noch heute scheint Stéphane überrascht, dass der taffe Bauernsohn Thomas mit ihm, einem schüchternen Jungen mit Brille, etwas anfangen konnte. Sie trafen sich immer heimlich, am See, bei Stéphane zu Hause. Immer noch versteht Stéphane nicht, warum Thomas die Beziehung damals so abrupt beendet hat. Er hat einen autofiktionalen Roman über diese Liebe geschrieben, den Lucas angeblich nicht gelesen hat. Die Verfilmung des seinerseits autobiografischen Bestsellers von Philippe Besson nimmt sich Zeit, ist kompetent und berührend. Sie lebt von ihrer genauen Charakterzeichnung und dem wehmütigen Kontrast einer alltäglich eingetrübten Gegenwart, in der gerade eine Brotjob-Cognacrede ansteht, mit einer Zeit in Stéphanes Leben, als nicht alles gut, aber alles rau, neu und leidenschaftlich war.
Originaltitel: Arréte avec tes Mensonges
Frankreich 2022, 98 min
Sprache: Französisch
Genre: Drama
Regie: Olivier Peyon
Drehbuch: Olivier Peyon
Kamera: Martin Rit
Schnitt: Damien Maestraggi
Musik: Bravisan, Thylacine
Verleih: 24 Bilder
Darsteller: Guillaume de Tonquédec, Victor Belmondo, Guilaine Londez, Jérémy Gillet, Julien de Saint Jean
Kinostart: 16.11.2023
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