Neue Notiz
Heaven Can Wait – Wir leben jetzt
Im Hamburger HEAVEN CAN WAIT-Chor, der am St. Pauli-Theater angesiedelt ist, dürfen nur Menschen ab 70 mitsingen. Dokumentarfilm.
Im Hamburger HEAVEN CAN WAIT-Chor, der am St. Pauli-Theater angesiedelt ist, dürfen nur Menschen ab 70 mitsingen. Also zum Beispiel die kleine Ruth, die mit 96 zu den ältesten Mitgliedern gehört und von sich sagt, dass sie zwischen 77 und 96 ein ganz neues Leben angefangen hat, oder Volker, der das Kapitänsdasein von jetzt auf gleich an den Nagel gehängt hat und sich im Chor etwas schwer damit tut, Gefühle auszudrücken. Eine harte Erziehung, Pflichtbewusstsein und die langjährige Vernachlässigung eigener Träume ist ein Thema, dass sich durch die Erzählungen der Chormitglieder zieht. Für viele scheint ihr eigentliches Leben erst mit der Pensionierung angefangen zu haben. Ein anderes Thema ist die Frage nach Einsamkeit im Alter. Einige sind noch in Beziehungen, viele sind allein, richtig einsam sind sie aber nicht, und der Chor ist dabei ein wichtiger Faktor. „Wenn du etwas zu tun hast, bist du nicht einsam“, sagt Ingrid. Moni winkt bei dem Gedanken an einen Partner dankend ab. „Ich war ja kein Kind von Traurigkeit. Damit bin ich durch“, sagt sie und lacht. Wolfgang hat mit 84 angefangen, Saxofon zu lernen und bemerkt lakonisch „Das Leben ist eigentlich relativ kurz, so.“ In seinem freundlichen und klug montierten Dokumentarfilm zeigt Sven Halfar das Ensemble um Jan-Christoph Scheibe bei Proben und bei Auftritten und porträtiert einige der Sänger*innen. Es wird aus vollem Herzen gesungen - überwiegend deutsche Versionen von Rock-, Pop- und Hip-Hop-Stücken - und sehr viel gelacht. Die Freude, die die Chormitglieder an der Musik und miteinander haben, ist ansteckend. Die Songtexte von weit jüngeren Interpret*innen gewinnen an Tiefe, Dringlichkeit, Ironie und Zartheit in der Interpretation der Senior*innen, für die „Hey now, don’t dream it’s over“ eine sehr konkrete Bedeutung hat.
Originaltitel: Heaven Can Wait: Wir leben jetzt
Deutschland 2022, 120 min
Genre: Dokumentarfilm, Musikfilm
Regie: Sven Halfar
Drehbuch: Sven Halfar
Kamera: Julia Lohmann, Matthias Wittkuhn
Schnitt: Nina Glauche
Verleih: mindjazz Pictures
Kinostart: 12.10.2023
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