Der italienische Schauspieler Antonio Albanese hat mit Regisseuren wie Silvio Soldini, Woody Allen oder den Taviani Brüdern gedreht. In seiner Heimat ist der Komiker, der bisweilen selbst hinter der Kamera steht, ein Star. Für Riccardo Milani schlüpft er in die Rolle des gescheiterten Schauspielers Antonio, der sein Geld als Porno-Synchronsprecher verdient.

Als Antonio (Albanese) von seinem Freund Michele (Fabrizio Bentivoglio), einem etablierten Theatermacher, dazu überredet wird, mit den Insassen der lokalen Haftanstalt einen Schauspiel-Workshop auf die Beine zu stellen, ist er zunächst skeptisch. Märchen aufsagen sollen die Knackis, mehr traut die Gefängnisleitung ihnen angeblich nicht zu. Doch als die erste Vorstellung unter Antonios Regie besser verläuft als gedacht, kommt ihm eine Idee: Er will mit seiner kleinen Laien-Truppe „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett aufführen, auf einer richtigen Bühne, vor öffentlichem Publikum. Zwei Monate Probezeit werden ihm schließlich genehmigt. Die Zeit ist knapp, aber Antonio brennt für seine chaotischen Schüler und für die Kunst - und es dauert nicht lang, bis auch die Häftlinge begreifen, dass sie vielleicht mehr mit dem Text verbindet als nur das Warten auf eine bessere Zukunft.

Albanese ist das Herz dieser liebenswerten italienischen Komödie. Seine Euphorie und Entschlossenheit sind ansteckend. Auch seine Verzweiflung angesichts der mangelnden Unterstützung der Gefängnisdirektorin (Sonia Bergamasco) wirkt echt. Das macht ALLES NUR THEATER zu einem gelungenen Remake: 2020 drehte Regisseur Emmanuel Courcol EIN TRIUMPH, der wiederum lose auf wahren Begebenheiten beruhte. In der Hauptrolle war damals der stets niedergeschlagen wirkende Kad Merad zu sehen. Wie sein Kollege setzt auch Albanese auf seinen Underdog-Charme.

Pamela Jahn