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Die Katzen vom Gokogu-Schrein

Einzigartiges soziales Gefüge

Der Shintō-Schrein im ruhigen Ferienort Ushimado ist ein wichtiger kommunaler Ort für die Senior*innen der Umgebung, die hier beten, angeln und sich um Pflanzen kümmern. Sie teilen ihn sich mit Katzenliebhaber*innen, die ein großes Rudel von Straßenkatzen versorgen.

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Der Shintō-Schrein im ruhigen Ferienort Ushimado ist ein wichtiger kommunaler Ort für die Senior*innen der Umgebung, die hier beten, angeln und sich um Pflanzen kümmern. Sie teilen sich den Ort mit Katzenliebhaber*innen, die hier ein großes Rudel von Straßenkatzen versorgen. In DIE KATZEN VOM GOKOGU-SCHREIN beobachtet der japanische Dokumentarfilmer Kazuhiro Sōda das Leben der Katzen und die Arbeit der Ehrenamtlichen, die sich um sie kümmern.

Zu Beginn des Films wirkt es wie eine friedliche, produktive Koexistenz – erst nach und nach wird erkenntlich, dass die vielen Katzen in der Gemeinde durchaus für Konflikte sorgen. Einige Anwohner befürchten, dass sie zu viel Aufmerksamkeit auf den Ort ziehen; wieder andere stören sich am Kot, den die Tiere in ihren Gärten hinterlassen. Widerstreitende Interessen und unterschiedliche Lebensweisen treffen aufeinander. Für die Tierschützer*innen ist es nicht einfach, den „Nachbarn“ zu vermitteln, dass sie die Katzen nicht nur füttern, sondern durch Kastration langfristig auch ihre unkontrollierte Vermehrung und Verelendung aufhalten wollen. Am Ende gibt es rund um den Schrein fast so viele unterschiedliche Meinungen zu den Katzen, wie es hier Katzen gibt. Das Konfliktfeld, das Sōda in seinem Film beleuchtet, ist beispielhaft für viele gesellschaftliche Probleme, für die nur durch Empathie und offene Kommunikation Lösungen gefunden werden können.

Behutsam führt Sōda in den Mikrokosmos Gokogu-Schrein ein. In anmutigen Vignetten porträtiert er einzelne kätzische und menschliche Persönlichkeiten. Alle Informationen stammen direkt aus der meist stillen Beobachtung der Umgebung oder aus Gesprächen im Plauderton. Gleichzeitig tritt der Filmemacher selbst immer wieder zurückhaltend in Erscheinung und reflektiert seine eigene verfremdende Position in diesem einzigartigen sozialen Gefüge.

Eva Szulkowski

Details

Originaltitel: Gokogu no Neko
Japan 2024, 119 min
Sprache: Japanisch
Genre: Dokumentarfilm, Tierfilm
Regie: Kazuhiro Soda
Verleih: Fugu Filmverleih
Kinostart: 05.12.2024

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