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Fridas Sommer

Kindheit, Sonne und Trauer

Nach dem Tod von Fridas Mutter nehmen ihr Onkel und dessen Frau das sechsjährige Mädchen auf. Frida verbringt ihren Sommer bei der liebevollen Familie und mit ihrer neuen „Schwester“ Anna, aber ihre Trauer und Verunsicherung sind immer spürbar.

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Nach dem Tod ihrer Mutter nehmen sich Fridas Onkel (David Verdaguer) und dessen Frau Marga (Bruna Cusí) der sechsjährigen Vollwaise (Laia Artigas) an. Die beiden sind jung und liebevoll, ihre kleine Tochter Anna (Paula Robles) ist von Anfang an beeindruckt von ihrer neuen großen „Schwester“ und weicht ihr nicht mehr von der Seite. So zieht der Sommer dahin, der Hof der Familie steht in voller Blüte und die beiden Mädchen spielen im Garten. Doch natürlich geht die neue Situation nicht spurlos an Frida vorbei. Genau so wenig, wie die ständigen medizinischen Tests und die Angst, ihre Mutter hätte sie angesteckt haben können. Mit einer Krankheit, die Anfang der 90er Jahre noch besonders mysteriös und stigmatisiert war und auch im Dorf zu Unsicherheit führt.
FRIDAS SOMMER von Carla Simón feierte seine Premiere bei der Berlinale zwar in der Kinderfilmsektion Generation Kplus, gewann aber nicht nur dort den Großen Preis der Jury sondern auch festivalübergreifend den Preis für den besten Erstlingsfilm. Und das zu Recht. Denn die Geschichte, die auf den eigenen Kindheitserinnerungen der katalanischen Regisseurin basiert, ist von Simón weit abseits aller rührseligen Klischees mit beeindruckender Subtilität und Einfühlsamkeit inszeniert. Besonders das Spiel der jungen Mädchen zeugt von Simóns inszenatorischer Begabung. Es ist eine Offenbarung, den beiden zuzuschauen, die so natürlich spielen, dass man sich eigentlich in einem Dokumentarfilm wähnen könnte, wären da nicht die satten Farben und sonnendurchfluteten Bilder des Sommers. Laia Artigas spielt die komplexe Figur der Frida ohne viele Worte, ihre Trauer, Verunsicherung und der Wunsch nach Liebe und Anerkennung sind dabei immer spürbar und berühren immens – Erwachsene sicherlich noch um einiges mehr als Kinder.

Katharina Franck

Details

Originaltitel: Estiu 1993
Spanien 2017, 97 min
Genre: Drama, Jugendfilm
Regie: Carla Simón
Drehbuch: Carla Simón
Kamera: Santiago Racaj
Schnitt: Aina Calleja, Ana Pfaff
Verleih: Grandfilm
Darsteller: Laia Artigas, Paula Blanco, Etna Campillo, Bruna Cusí
FSK: oA
Kinostart: 26.07.2018

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