Auch der zweite Teil von FISHERMAN’S FRIENDS behauptet im Vorspann wieder, „based on a true story“ zu sein. Die „wahre Geschichte“ beschränkt sich allerdings im Wesentlichen auf drei Dinge: Es gibt den Männerchor aus Port Isaac in Cornwall wirklich, er hat mittlerweile zwei Alben aufgenommen, und er ist in Glastonbury aufgetreten. Der Rest ist freundlich hinzuerfunden, um die Shantys, die in der Tat rührend sind, wenn man auf Seemänner steht, mit etwas Story auszustatten. Zu Beginn des zweiten Teils beenden die Männer gerade eine Tournee, und einige Dinge laufen nicht mehr ganz rund. Jim (James Purefoy) vermisst seinen Vater Jago, trinkt zu viel und benimmt sich ungehobelt. Rowan (Sam Swainsbury) bändelt mit Groupies an, was seine Frau herausbekommt, und nach ein paar Vorfällen mit Journalistinnen verdonnert das Label die Gruppe zum Sensitivity Training. Das schlägt nicht so richtig an, und als Jim auf der Bühne mit dem neuen Bandmitglied Meryn (Rory Wilton) – einem Landwirt! – aneinandergerät, wird das zweite Album erstmal gecancelt. Die losen Fäden wickelt der Film anschließend wieder auf, wobei der schönen, zunächst arrogant wirkenden Aubrey (Imelda May) eine tragende Rolle zukommt. Die mysteriöse Irin, die sich bei Jims Mutter Maggie (Maggie Steed) als Feriengast eingemietet hat, stellt sich als ehemaliger Popstar auf Suche nach Einsamkeit heraus und wird für Jim zum Rettungsanker in der Navigation von Erfolg, Verlust, Sucht und Publicity. So plätschert der Film vor sich hin, tut nicht weh, entwickelt aber auch wenig Eigenleben. Mehr Songs wären schön gewesen. Der Abspann hält einige Bilder der echten Band auf Tour und in Glastonbury bereit, die um einiges lebendiger und charmanter sind als die Fiktionalisierung zuvor.

Hendrike Bake