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Falling Into Place

Rom-Com mit Red Flags

Auf der Isle of Skye verbringen Kira und Ian zwei besondere Tage miteinander. Am dritten Tag begeben sich beide zurück in ihre jeweiligen verkorksten Leben.

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FALLING INTO PLACE ist Aylin Tezels Regiedebüt, und sie spielt selbst die weibliche Hauptrolle. Der Film beginnt vertraut, wie eine Rom-Com. Auf der Isle of Skye lernen sich Kira und Ian kennen und verbringen zwei Tage miteinander. Sie flirten im Pub, albern durch die Nacht, führen philosophische Gespräch über die Liebe und das Leben und wandern durch die malerisch karge Landschaft der Insel. Nach und nach mischen sich Misstöne in die Idylle, „Red Flags“ für eine mögliche Beziehung. Ian ist schnell bei den Witzen, aber verschlossen, was die wirklich wichtigen Sachen angeht. Dass er eine Freundin hat, offenbart er erst, als die beiden fast schon Sex gehabt haben, und als sie später gemeinsam bei seinen Eltern vorbeischauen, lässt er Kira draußen warten. Kira dagegen hängt noch an ihrem Ex, versinkt mittendrin immer wieder in Schwermut und lässt Ian viel zu viel durchgehen. Am zweiten Tag nehmen die Ereignisse eine dramatische Wendung: Ians Mutter ruft an, und die ganze Familie eilt ins Krankenhaus, in das die Schwester gerade eingeliefert wurde. Kira bleibt die ganze Zeit an Ians Seite, aber sie stellt keine Fragen, sagt später im Hotel nur sanft „Möchtest du reden?“ Ian möchte nicht. Am dritten Tag begeben sich beide zurück in ihre jeweiligen verkorksten Leben und FALLING INTO PLACE wechselt in den Psychodrama-Modus. Ira und Ian mühen sich ab mit sich selbst. Ira vernachlässigt ihre Arbeit als Bühnenbildnerin und rennt dem Ex hinterher, der nichts mehr von ihr will. Ian kassiert Abweisungen für seine Musik, traut sich nicht, sich mit seiner Schwester auseinanderzusetzen, und lässt den Frust an seiner Freundin aus. Es wird geweint, geflucht, gemalt und musiziert, einsam durch Straßen gewandert und verzweifelt. Erst als sie so halbwegs klarkommen, sehen Kira und Ian sich wieder. Während die leicht toxischen Züge der Protagonist*innen fein gezeichnet sind, ist das Happy End ziemlich übers Knie gebrochen. Als Retter erweist sich, mal wieder, die Kunst, und eine weise Galeristin, die als Liebesgöttin im entscheidenden Moment interveniert.

Hendrike Bake

Details

Deutschland 2023, 113 min
Genre: Drama, Liebesfilm
Regie: Aylin Tezel
Drehbuch: Aylin Tezel
Kamera: Julian Krubasik
Schnitt: David J. Achilles
Musik: Ben Lukas Boysen, Jon Hopkins
Verleih: Port-Au-Prince Pictures
Darsteller: Chris Fulton, Alexandra Dowling, Samuel Anderson, Olwen Fouere, Rory Fleck Byrne
FSK: 12
Kinostart: 07.12.2023

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