Neue Notiz
Eddie the Eagle – Alles ist möglich
Triumph des Underdogs
Die britische Komödie zeichnet den Weg des sportlich eher minder talentierten Briten Eddie Edwards (Taron Egerton) nach, der es als Skispringer „Eddie the Eagle“ bei den olympischen Spielen in Calgary zu Weltruhm brachte, obwohl – oder auch weil – er immer Letzter wurde.
"Dabeisein ist alles". Wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten wirkt das olympische Motto heutzutage, ist Sport doch längst durchkommerzialisiert und zu einem Teil der Unterhaltungsindustrie gewonnen. Wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten wirkt dementsprechend auch Dexter Fletchers EDDIE THE EAGLE und ist genau deswegen so mitreißend. Fletcher zeichnet den Weg des sportlich eher minder talentierten Briten Eddie Edwards (Taron Egerton) nach, der dennoch einen großen Traum hatte: Olympionike zu sein. Da er zudem eher minder attraktiv war und - aus der Sicht des britischen Establishments noch schlimmer - aus der Arbeiterklasse stammte, hatte er eigentlich keine Chance. Ja genau: Und die nutzte er. Wie es der Film erzählt (sehr frei mit den Fakten umgehend) kam Eddie nach diversen Versuchen in anderen Sportarten auf die Idee, Skispringer zu werden (von denen es in England aus verständlichen Gründen wenig gibt), fuhr nach Garmisch Partenkirchen, traf dort den abgehalfterten Ex-Skispringer Bronson Peary (Hugh Jackman), der ihm ein paar dringend benötigte Tipps gab, und qualifizierte sich schließlich für die Olympischen Spiele von Calgary. Dort erlangte er erstaunliche Popularität, obwohl er mit weitem Abstand Letzter wurde. Und darum geht es hier: Um den Gedanken, dass es im Sport nicht um Sieg und Niederlage geht, sondern um den Versuch, das Beste aus seinen Möglichkeiten zu machen. In einer der schönsten Szenen des Films steht Eddie mit Matti Nykänen im Aufzug, dem damals besten Skispringer der Welt, der in Eddie eine verwandte Seele erkennt. Für beide ist die Schönheit ihres Sports das Entscheidende, auch wenn sie im Ergebnis nicht weiter entfernt sein könnten: Nykänen gewann dreimal Gold, Eddie wurde zwei Mal letzter, doch in diesen Antipoden lebte der olympische Geist stärker als in den meisten Athleten dazwischen. Zu schön, um wahr zu sein ist diese Geschichte, doch für 100 Minuten lässt man sich in EDDIE THE EAGLE gern vom moralischen Triumph des Underdogs mitreißen.
Originaltitel: Eddie The Eagle
USA/Großbritannien/Deutschland 2016, 106 min
Genre: Biografie, Drama
Regie: Dexter Fletcher
Drehbuch: Simon Kelton, Sean Macaulay
Kamera: George Richmond
Schnitt: Martin Walsh
Musik: Matthew Margeson
Verleih: 20th Century Fox
Darsteller: Taron Egerton, Hugh Jackman, Christopher Walken
FSK: oA
Kinostart: 31.03.2016
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