DUMB MONEY nennt die Finanzwelt der Hedgefonds das Geld der Kleinanleger, das zwar auf dem Börsenmarkt herumschwimmt, aber keine maßgebliche Rolle zu spielen schien. Bis im Winter 2020, dem schlimmsten Jahr der Covid-Pandemie, als es noch keine Impfstoffe gab und die Todeszahlen immer weiter in die Höhe schossen, sich eine zuvor nicht für möglich geglaubte Anzahl von Kleinanlegern über Reddit und Twitter verständigte und ihr Geld in Aktien der Computerspiel-Einzelhandelskette „Gamestop“ investierte. Zuvor war der Versuch eines Hedgefonds bekannt geworden, die Aktie zu „shortsellen“, das heißt auf den sinkenden Wert der Aktie zu wetten.
Craig Gillespie (I, TONYA) hat nun einen Film über die Gamestop-Affäre gedreht, mit Paul Dano als Internet-Investment Guru Keith Gill alias „Roaring Kitty“, der den Gamestop-Run auslöste. Gill investierte rund $50.000 in Gamestop, weil er die Aktie für unterbewertet hielt, den echten Run lösten aber Threads auf Reddits r/wallstreetbets aus, in denen User dazu aufriefen es den Shortsellern heimzuzahlen, die Firmen (und in der Asienfinanzkrise von 1997 offenbar auch die Börsen und Volkswirtschaften von Thailand, Philippinen, Malaysia, Südkorea und Indonesien) mit Spekulationen auf fallende Kurse ruinieren können. Die Gamestop-Aktie stieg in unglaubliche Höhen, und Kleinanleger, die rechtzeitig verkauften, erzielten kolossale Gewinne. Andere verloren Geld. Ein Hedgefonds ging bankrott. Der Film erzählt die Geschichte von Keith Gills und drei Kleinanleger*innen und macht die Verschwörung von Finanzkontrollbehörde, der Trading-Plattform „Robinhood“ und der Fondsmanager für den schließlichen Einbruch der Aktie verantwortlich. Dass „Meme-Aktien“ und Wetten auf Firmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten Hochrisiko-Investitionen sind, wird unter dem Mythos der Massenrebellion am Finanzmarkt eher verdeckt, aber dafür wird deutlich, welche Macht Fonds auch jenseits der Regularien am Markt besitzen.

Tom Dorow