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Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão: The Invisible Life of Euridice Gusmao

1950er Jahrem Rio de Janeiro. Die 18-jährige Euridice Gusmão träumt von einer Karriere als Pianistin, während ihre ältere Schwester Guida den Männern hinterherschaut. Als sie mit einem Matrosen durchbrennt, beginnt für die Schwestern eine Suche nach einander, die viele Jahrzehnte umspannen wird.

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Ein Wald an der Steilküste außerhalb von Rio de Janeiro. Euridice (Carol Duarte) folgt Guida (Julia Stockler) den Hang hinauf, verliert sie aus den Augen. Der Ruf nach der Schwester wird Sinnbild für die Geschichte, die sich in den folgenden, mitreißenden zwei Stunden entfaltet. Es sind die 1950er in Rio. Die Schwestern sind grundverschieden, aber dennoch eng verbunden. Die 18-jährige Euridice träumt von einer Karriere als Pianistin in Europa, während ihre zwei Jahre ältere Schwester Guida den Männern hinterherschaut. Als sie mit einem griechischen Matrosen durchbrennt, kommt es zu einem Zerwürfnis zwischen ihr und den Eltern. Für die Geschwister beginnt eine Suche nach einander, die viele Jahrzehnte umspannen wird.

In sinnlichen Bildern adaptierte der in Berlin lebende Regisseur Karim Aïnouz (ZENTRALFLUGHAFEN THF) den Roman „Das unsichtbare Leben der Euridice Gusmão“ von Martha Batalha. Geschickt führt er durch die Epochen seiner Heimat. Die politischen Veränderungen spiegeln sich in dem Melodram einer verpassten Liebe zwischen zwei Freigeistern, die sich von den Fesseln des Patriarchats lösen und ihre Träume verwirklichen wollen. Aïnouz erlaubte sich einige Freiheiten gegenüber der Vorlage, verdichtete die Geschichte für die Leinwand und fuhr den schwarzen Humor zurück, zugunsten der Melodramatik. So fiebert und leidet man 140 Minuten lang mit den Schwestern Gusmão und schwelgt in den sinnlichen Bildern von Hélène Louvart (GLÜCKLICH WIE LAZZARO). Bei den Filmfestspielen in Cannes gewann Regisseur Karim Aïnouz für DIE SEHNSUCHT DER SCHWESTERN GUSMÃO in diesem Jahr den „Prix Un Certain Regard“, den wichtigsten Preis der Nebensektion, und kann sich nun Hoffnungen auf einen Oscar machen.

Lars Tunçay

Details

Originaltitel: A vida invisível de Eurídice Gusmão
Brasilien 2019, 139 min
Sprache: Portugiesisch, Griechisch
Genre: Drama
Regie: Karim Ainouz
Drehbuch: Murilo Hauser
Kamera: Hélène Louvart
Musik: Benedikt Schiefer
Verleih: Piffl Medien
Darsteller: Fernanda Montenegro, Carol Duarte, Gregorio Duvivier, Flavio Bauraqui
FSK: 12
Kinostart: 26.12.2019

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