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Die Poesie des Unendlichen

Patel als genialer Mathematiker

Intuition oder Beweise? Bio-pic über den genialen indischen Mathematiker und Autodidakten Srinivasa Ramanujan (Dev Patel) und dessen Zusammenarbeit mit dem gänzlich gegensätzlichen englischen Mathematikprofessor G.H. Hardy (Jeremy Irons).

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DIE POESIE DES UNENDLICHEN ist in seiner bedächtigen Erzählweise vielleicht nicht unbedingt das Bio-Pic des Jahrhunderts, erzählt aber eine interessante indisch-englische Geschichte, die schon lange mal hätte verfilmt werden sollen. Außerdem spielt Dev Patel (SLUMDOG MILLIONAIRE, BEST EXOTIC MARIGOLD HOTEL) die Hauptrolle, den indischen Mathematiker Srinivasa Ramanujan. Ramanujan wuchs in den 1890er Jahren in bescheidenen Verhältnissen als Sohn einer orthodoxen Brahmanenfamilie auf. Schon früh galt er als mathematisches Wunderkind, sein Wissen eignete er sich in weiten Teilen autodidaktisch an, was auch daran lag, dass er sich ausschließlich für Mathematik interessierte, andere Fächer vernachlässigte und deshalb nie studieren konnte. Im Film treffen wir ihn als jungen Erwachsenen, der völlig überqualifiziert für seinen Job als Kontorist ist und allen sein Buch mit Formeln unter die Nase hält. Eines Tages gelangt sein Werk tatsächlich in die Hände des Mathematikprofessors G.H. Hardy (Jeremy Irons), der erst an einen Scherz glaubt, Ramanujan dann aber nach Cambridge holt – in eine fremde, rassistische Welt am Beginn eines Weltkrieges. Bittere Kälte, Mahlzeiten, von denen der Vegetarier nichts essen kann, und das Misstrauen von Dozenten und Kollegen machen Ramanujan zu schaffen. Vor allem aber reibt er sich an Hardys ständigem Beharren auf Systematik und Beweisen. Er selbst zaubert lieber neue Zahlenreihen und Theoreme aus dem Hut. Gefragt, wie er auf seine – bemerkenswert oft richtigen - Formeln komme, sagt er: „Gott hat sie mir mitgeteilt.“ Der schlacksige Patel sieht dem eher rundlichen echten Ramanujan nicht im Geringsten ähnlich, aber er spielt eindrucksvoll die Halsstarrigkeit des genialen Autodidakten. Ein bisschen erinnert das auch an die Unerschütterlichkeit, mit der Patel als Sonny im BEST EXOTIC MARIGOLD HOTEL seine Pläne verfolgte

Toni Ohms

Details

Originaltitel: The Man Who Knew Infinity
Großbritannien 2015, 108 min
Genre: Biografie, Drama
Regie: Matt Brown
Drehbuch: Matt Brown, Robert Kanigel
Kamera: Larry Smith
Schnitt: JC Bond
Verleih: Wild Bunch Germany
Darsteller: Jeremy Irons, Dev Patel, Toby Jones
FSK: 6
Kinostart: 12.05.2016

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