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Die Kinder der Toten

A bissl wie BAD TASTE mit Blasmusik

Basiert auf dem Roman "Die Kinder der Toten" von Elfriede Jelinek, der für seine Figurenvielfalt und unorthodoxe Erzählstruktur berüchtigt ist. Das Werk beschäftigt sich mit der Erinnerung und mentalen Verdrängung des Holocaust.

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DIE KINDER DER TOTEN, inszeniert vom „Nature Theater of Oklahoma“, die in Zusammenarbeit mit dem Kulturfestival Steirischer Herbst und, wie es scheint, der Bevölkerung einer ganzen steirischen Region (samt Freiwilliger Feuerwehr und Kühen!), den 666-seitigen Schinken von Elfriede Jelinek umgesetzt haben. Die Handlung ist vage: Es kommt zu Festivitäten im Gasthof „Alpenrose“, einem Unfall und einer Forellenschlacht, es trauert ein Vater um seine Söhne und eine Mutter um ihre Tochter, und syrische Poeten ziehen durch die Steiermark, auf der Suche nach Essen, das ihnen bekommt. Irgendwo philosophiert eine Naziwitwe über die Natur des Todes. Dann kommt es zur Zombie..., ah verzeihen’s... Zomb!-Apokalypse.
Nicht erst, als es zur Wiederkehr der Toten kommt, spürt man den jelinekschen Geist in jeder wackligen Einstellung des körnigen Super-8-Filmes. Die Zwischentitel sind immer bitterböse und verweisen auch gerne auf die Schwächen des Films selbst, wenn sie nicht gerade politische Spitzen verteilen. Die Laiendarsteller starren oder chargieren, wenn sie noch leben, und tun dies mit doppelt so viel Energie, sobald die Ausbeute eines Überfalls auf einen Scherzartikelladen sie in mehr oder weniger berühmte österreichische Untote verwandelt hat. Und was sol das alles? Weiß man nicht. Ist halt Jelinek. A bissl wie BAD TASTE von Peter Jackson, mit mehr Blasmusik und Subtext.

Details

Österreich 2019, 92 min
Sprache: Stumm
Genre: Trash, Literaturverfilmung, Gesellschaftsfilm
Regie: Kelly Copper, Pavol Liska
Drehbuch: Kelly Copper, Pavol Liska
Schnitt: Kelly Copper, Michael Palm
Musik: Wolfgang Mitterer
Verleih: Olymp Film
Darsteller: Andrea Maier, Greta Kostka, Klaus Unterrieder, Tamara Pregernigg, Lukas Eigl
FSK: 12
Kinostart: 14.11.2019

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