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Die Farbe des Windes

Windkraft und Liebe, mäandernd

Die junge deutsche Ingenieurin Louna (Laura Berlin) reist nach Südfrankreich, wo neue Windräder entstehen sollen. Dort verliebt sich Lionel, der behütete, impulsive Teenager-Sohn des Lavendelbauern Guy und der Fabrikarbeiterin Colette in die Mittdreißigerin.

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Die junge deutsche Ingenieurin Louna (Laura Berlin) reist nach Südfrankreich, wo in einer ländlichen Gegend neue Windräder entstehen sollen. Dort trifft sie auf die Fabrikarbeiterin Colette (Élise Larnicol), deren Mann Guy (Aurélien Recoing) und den Adoptivsohn Lionel (Anthony Jeanne). Lavendelbauer Guy besitzt Land, das für Windräder geeignet wäre, will es jedoch nicht verkaufen. Während Louna und ihr Kollege versuchen, Guy zu überzeugen, verliebt sich der Metzgerlehrling Lionel in die Mittdreißigerin Louna. Einzelgänger Lionel geht bewusst Risiken ein, fährt absichtlich vor Autos oder steigt ungesichert auf ein Windrad. Der impulsive Teenager träumt davon, wegzuziehen, doch Colette klammert sich an ihren Sohn, behandelt ihn wie ein Kleinkind und ist nicht bereit, ihn loszulassen. Als Louna Lionel helfen will, kommt es fast zur Katastrophe.

DIE FARBE DES WINDES von Regisseur Noël Alpi ist eine freie Adaptation des Romans „L’enfant au billard électrique“ (1992) von Nicole Couderc. Dass es nicht ganz leichtfällt, die Entscheidungen und inneren Konflikte der Figuren nachzuvollziehen, mag auch an der wenig authentisch wirkenden deutschen Synchronfassung liegen. Doch aus der Kombination aus Mutter-Sohn-Konflikt, der Liebe eines Teenagers zu einer Erwachsenen und Diskussionen um erneuerbare Energien im filmogenen südfranzösischen Département Vaucluse hätte eine rundere, mitreißendere Geschichte entstehen können. Warum Colette Lionel derart überbehütet und eifersüchtig auf die Frauen in seiner Nähe reagiert, bleibt so unklar wie Lionels und Lounas teils widersprüchliches Verhalten. So mäandert der Film – trotz überzeugender schauspielerischer Leistungen – streckenweise richtungslos dahin, und die schwerwiegende Entscheidung, die Colette schließlich trifft, erscheint nicht ganz plausibel.

Stefanie Borowsky

Details

Originaltitel: Grand Ciel
Deutschland/Frankreich 2021, 95 min
Genre: Drama
Regie: Noel Alpi
Drehbuch: Noel Alpi
Verleih: Real Fiction
Darsteller: Elise Larnicol, Anthony Jeanne, Laura Berlin
Kinostart: 25.08.2022

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