Neue Notiz
Der Zopf
Verwobene Frauenschicksale
Laetitia Colombani hat ihren eigenen Bestseller um drei Frauen, die in Indien, Italien und Kanada mit Schicksalsschlägen kämpfen, verfilmt.
Die Regisseurin und Autorin Laetitia Colombani hat mit ihrem gleichnamigen Roman DER ZOPF einen Bestseller geschrieben, den sie nun auch als Film umsetzt. In Indien träumt Smita (Mia Maelzer), die zur Kaste der Unberührbaren gehört, von einer besseren Zukunft für ihre Tochter. Währenddessen muss Giulia (Fotinì Peluso) in Italien die Perückenmanufaktur ihres Vaters vor dem Konkurs retten, als dieser ins Koma fällt. Und die Kanadierin Sarah (Kim Raver), eine erfolgreiche Anwältin, wird mit einer Krebsdiagnose konfrontiert. Man ahnt schnell, dass es die Haare sind, die die Schicksale der drei Frauen dramaturgisch miteinander verflechten. Die – man verzeihe das ebenfalls sehr offensichtliche Wortspiel – an den Haaren herbeigezogene Verwobenheit, setzt sich in der schablonenhaften Zeichnung der Charaktere fort. Sie scheinen alle drei für den Typus einer Frau in den jeweiligen Umständen zu stehen. Ihre ureigenen Gedanken und Gefühle kommen nicht wirklich vor.
Immerhin macht die Regisseurin eine Hierarchie der Privilegien klar: Denn welche Macht und welche Mittel haben ihre Protagonistinnen eigentlich, um sich zu wehren, für sich zu sorgen? Rebelliert Smita gegen ein unmenschliches gesellschaftliches System, das ihr und ihrer Familie einen Aufstieg, Bildung und Zukunftschancen verwehrt, während sie die Fäkalien ihrer Nachbarschaft entsorgen muss, wehrt sich Giulia gegen die traditionellen Wertevorstellungen in einer konservativen italienischen Community. Sarah kämpft dagegen zunächst um ihr eigenes Leben, wird aber auch mit der Frage konfrontiert, für was genau sie eigentlich am Leben bleiben will: ihre Karriere oder ihre Kinder? Und dabei bleibt sie die Einzige, die sich eine Echthaarperücke finanziell leisten kann.
Originaltitel: La Tresse
Frankreich/Italien/Kanada 2023, 119 min
Genre: Drama
Regie: Laetitia Colombani
Drehbuch: Sarah Kaminsky
Kamera: Ronald Plante
Schnitt: Albertine Lastera
Verleih: Capelight Pictures
Darsteller: Fotinì Peluso, Mia Maelzer, Kim Raver
Kinostart: 07.03.2024
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