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Der Waldmacher

Wüsten rekultivieren

Tony Rinaudo hat eine einfache Methode gefunden, um den Wüstenboden der Sahara wiederzubeleben. Kleine Büsche bilden unter der Erde ein riesiges Wurzelgeflecht und wachsen, wenn sie beschnitten werden, zu Bäumen heran. Dokumentarfilm von Volker Schlöndorff.

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Es ist ja nicht so, dass es der Gegenwart an Krisen mangeln würde: Seit ein paar Wochen tobt im östlichen Europa ein Krieg, immer neue Corona-Wellen schwappen durchs Land, da kann man glatt vergessen, dass eine seit langem existierende Krise weit größere Konsequenzen hat und für Jahrzehnte haben wird: Die Klimakrise. Besonders betroffen ist vor allem der afrikanische Kontinent mit seinen über eine Milliarde Einwohner*innen.

Quer durch Afrika zieht sich die Sahara, die größte Wüste der Welt, die sich scheinbar unaufhaltsam ausdehnt und Ackerbau und Viehzucht immer schwieriger macht. Wissenschaftler*innen in aller Welt fragen sich, wie diese Erosion aufgehalten werden kann. Vorschläge gibt es viele, doch ein Mann scheint eine Lösung gefunden zu haben: Der Australier Tony Rinaudo, der 1981 als junger Agrarwissenschaftler in den Niger reiste und eine Methode fand, um den scheinbar toten Wüstenboden wiederzubeleben: Er ahnte, das vereinzelt wachsende Büsche unter der Erde ein riesiges Wurzelgeflecht entwickeln, um aus den Tiefen der Erde Nährstoffe zu ziehen. Wenn es nun gelingen würde, diese kleinen Büsche zu hegen und pflegen, könnten sich aus ihnen Bäume entwickeln. Erstaunlicherweise gelang das auch. In vielen afrikanischen Ländern haben Rinaudos Methoden inzwischen Anwendung gefunden. 2018 wurde er für seine Arbeit mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.

Nun steht er im Mittelpunkt von DER WALDMACHER, einem Dokumentarfilm von Volker Schlöndorff, der in seiner Karriere vor allem Literaturverfilmungen gedreht hat, aber stets auch politisch engagiert war. Schlöndorffs Blick ist weit gefasst und lässt viele einheimische Stimmen zu Wort kommen, die ein vielschichtiges, interessantes Bild vom Kampf gegen den Klimawandel zeigen.

Michael Meyns

Details

Deutschland 2022, 87 min
Genre: Dokumentarfilm, Porträt
Regie: Volker Schlöndorff
Kamera: Michael Kern
Schnitt: Anette Fleming
Verleih: Weltkino
FSK: oA
Kinostart: 07.04.2022

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