Neue Notiz
Das Wunder von Taipeh
Lebenslange Fußballleidenschaft
In DAS WUNDER VON TAIPEH erzählen ehemalige Nationalspielerinnen von einem Deutschland, dessen Fußballbund sich konsequent dem Fortschritt in den Weg stellte – und von der eigenen, lebenslangen Fußballleidenschaft, die sie sich von einem Haufen alter weißer Männer nicht nehmen lassen wollten.
Als sie noch klein waren, träumten sie davon, einmal in der Nationalmannschaft zu spielen. Dass es so was damals überhaupt nicht gab, war egal – alles, was zählte, war der Fußball. Im Dokumentarfilm DAS WUNDER VON TAIPEH erzählen zahlreiche ehemalige Nationalspielerinnen von einem Deutschland, in dem Mädchen das Fußballspielen im Verein seit 1955 verboten war, dessen Fußballbund sich konsequent dem Fortschritt in den Weg stellte – vor allem aber von der eigenen, lebenslangen Fußballleidenschaft, die sie sich von einem Haufen alter weißer Männer nicht nehmen lassen wollten. Porträtiert werden die damalige Trainerin Anne Trabant-Harbach und ihr Team der SG 09 Bergisch-Gladbach, die damals erfolgreichste Frauenfußballmannschaft, die 1981 – anstelle eines Nationalteams – als Vertreter Deutschlands zur ersten Fußballweltmeisterschaft der Frauen nach Taiwan reiste. Vollkommen absurd erscheint der deutsche Sexismus, als die Frauen in Taiwan brechend volle Stadien und begeisterte Fans vorfinden: Hier ist man den Deutschen und dem DFB beim Thema Gleichberechtigung im Fußball nämlich meilenweit voraus.
Die gut recherchierte und bebilderte Doku (Kamera: Conny Weißler) macht unmissverständlich klar: Zu jedem Zeitpunkt waren es die Frauen selbst (unterstützt von männlichen Alliierten), die sich ihre Freiheit erkämpften, ganz gleich wie träge und schwerfällig die Strukturen waren, die ihnen dabei im Wege standen. Der Film beschreibt die Entwicklung vom Hobby- und Kneipenteam zum „richtigen“ Verein, berichtet über hartes Training auf sandigen Bolzplätzen, über absurde sexistische Bevormundung und LGBTQ+-Diskriminierung und den unbändigen Willen dieser Frauen, ihr Leben nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen zu leben. Die Geschichte, die sich dabei entfaltet, ist irrwitziger, aufregender und bewegender, als es jede WUNDER VON BERN-Inszenierung sein könnte.
Deutschland 2019, 85 min
Genre: Dokumentarfilm, Sportfilm
Regie: John David Seidler
Drehbuch: John David Seidler
Kamera: Conny Beisler
Schnitt: John David Seidler
Musik: Matthias Hornschuh
Verleih: mindjazz pictures
FSK: oA
Kinostart: 27.02.2020
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