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Das Hamlet Syndrom

Theater im Krieg

Als 2014 der Krieg im Osten der Ukraine ausbrach, mussten sich fünf Schauspieler*innen einer Shakespeare-Produktion entscheiden: Kämpfen oder nicht? Bleiben oder Fliehen?

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Der Dokfilm DAS HAMLET SYNDROM zeigt Theaterproben, bei denen Schauspieler*innen gemeinsam ein Stück entwickeln. Anders als Hamlet in seinem „Sein oder nicht sein?“-Monolog blicken sie dabei auf Folgen von Entscheidungen zurück, die sie bereits getroffen haben.
Als 2014 der Krieg im Osten der Ukraine ausbrach, mussten sich die fünf Schauspieler*innen entscheiden: Kämpfen oder nicht? Bleiben oder Fliehen? Oxana ging auf die Demos am Maidan und bearbeitete politische Themen künstlerisch. Rodion nähte Militäruniformen. Slavik, Roman und Katya gingen an die Front und kehrten von den Erlebnissen traumatisiert zurück. Wenn sie versuchen, in den Proben ihre Erlebnisse zu kommunizieren und zu verarbeiten, geraten sie oft an ihre Grenzen oder in Konflikt miteinander, und immer wieder müssen die Proben unterbrochen werden. Sie sprechen über Erfahrungen mit dem Tod, aber auch die Frage, wie das Kriegserlebnis die Beziehung der Kämpfenden zu ihrem Heimatland verändert hat, kommt zur Sprache, die besonderen Herausforderungen für weibliche Kämpfende und ob die ukrainische LGBTQ-Community in Friedenszeiten diskriminiert, im Krieg aber für politische Zwecke instrumentalisiert wurde.
Elwira Niewiera & Piotr Rosołowski begleiten die Darsteller*innen auch jeweils abseits der Probenbühne und zeigen ihre Familien und das soziale Umfeld, in einer Verschränkung, die deutlich durch das Theater von Heiner Müller inspiriert ist. Dieser Kontext ist hilfreich, verschiebt den Fokus aber weg vom Geschehen im Theater. Als Porträt einer ukrainischen Generation, die nach dem Ende der UdSSR geboren wurde und sich seit dem Ende der Dreharbeiten schon im nächsten Krieg befindet, hinterlässt der Film, trotz seiner Fragmenthaftigkeit und innerer Widersprüche einen starken Eindruck.

Christian Klose

Details

Originaltitel: Das Hamlet-Syndrom
Deutschland 2022, 85 min
Sprache: Ukrainisch
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Elwira Niewra, Piotr Rosolowski
Drehbuch: Elwira Niewiera, Piotr Rosolowski
Kamera: Piotr Rosolowski
Schnitt: Agata Cierniak
Verleih: Real Fiction
Kinostart: 19.01.2023

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