Im Jahr 2017 veröffentlichte The New Yorker eine Kurzgeschichte von Kristen Roupenian mit dem Titel CAT PERSON. Die Geschichte erzählte davon, wie die College-Studentin Margot bei ihrem Job an der Kinokasse den älteren Robert kennenlernt. Er ist ein bisschen abweisend, und sie verliebt sich ein bisschen. Sie texten eine Weile, haben verkrampfte Dates und gehen dann zu ihm nach Hause. Der Sex ist schlecht, aber Margot bricht nicht ab. Nach der Trennung wird Robert ausfällig. Die aus Margots Perspektive erzählte Begebenheit fing über Kreuz laufende Erwartungen, gegenderte Missverständnisse und Mikroaggressionen perfekt ein und sorgte für eine weltweite Debatte im Internet. Wer der beiden hat sich wann wie warum richtig oder falsch verhalten? Susanna Fogels Verfilmung von CAT PERSON erinnert vom Look an Highschool-Filme: bunt und schnell erzählt, zwischen Komödie und Drama pendelnd. Fogel übernimmt die Begebenheiten und Dialoge der Kurzgeschichte ziemlich wortgetreu und reichert sie zum einen mit einer Reihe von Nebenfiguren und zusätzlichen Wendungen an, und zum anderen mit Margots Alp- und Tagträumen, die die Rolle der inneren Monologe übernehmen (so imaginiert Margot in einem Moment der Unsicherheit Robert als Serienkiller und stellt sich später vor, wie sie in der Paartherapie über ihre Beziehung reden). Letzteres funktioniert besser als Ersteres: Die zugespitzte Dramatisierung wäre gar nicht nötig gewesen, denn Emilia Jones (CODA, HIGH-RISE) und Nicholas Braun (Cousin Greg aus „Succession“) sind sehr gut als unpassendes Paar, das sich in Projektionen verheddert. Der Film erzählt nicht ganz so präzise wie die Short Story, ist aber ebenfalls eine gute Grundlage, um sich über Dating, toxische Männlichkeit und weibliches Erleben die Köpfe heiß zu reden.

Hendrike Bake