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Camino a La Paz

Südamerika-Roadmovie

Durch Zufall wird der Berufsjugendliche Sebastián zum Chauffeur von Kahlil, einem älteren Herrn und streng gläubigem Muslim mit labilem Gesundheitszustand. Eines Tages will Kahlil zu seinem Bruder ins 3000 Kilometer entfernte La Paz kutschiert werden.

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Francisco Varone erzählt eine ungewöhnliche Männerfreundschaft und gleichzeitig eine Art spirituelle Erweckungsgeschichte mit viel Humor und nuanciert gezeichneten Charakteren. Seine Hauptpersonen, wunderbar dargestellt von Rodrigo de la Serna und Ernesto Suarez, könnten auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein. Sebastián, der gerade mit seiner Freundin in eine spartanische Wohnung gezogen ist, ist nicht mehr ganz jung und hängt trotzdem die meiste Zeit mit seinen Freunden rauchend in der Küche rum. Der Zufall will es, dass die Telefonnummer des Vormieters noch nicht abgemeldet wurde, und dieser einen Fahrservice unterhielt. Genervt von den ständigen Anrufen, aber zu faul, die Nummer ändern zu lassen, beschließt Sebastián eines Tages, selbst als Chauffeur zu arbeiten. Kahlil, ein alter Herr mit labilem Gesundheitszustand, wird einer seiner regelmäßigen Kunden. Eines Tages hat er ein besonderes Angebot für Sebastián. Er will aus Buenos Aires zu seinem Bruder ins 3000 Kilometer entfernte La Paz kutschiert werden.
Es ist eine Freude dabei zuzusehen, wie die beiden Männer ihr Territorium in den Wänden eines Peugeot 505 aushandeln und sich aneinander reiben. Kahlil hat eine schwache Blase, isst unentwegt Knoblauch und muss als Muslim fünf Mal am Tag beten. Zudem bringt es Sebastián, dem sein Auto heilig ist, an seine Grenzen, dass Kahlil unentwegt neue Reisebegleiter einsammelt. Und da wäre auch noch der sehr unterschiedliche Musikgeschmack: Rock versus arabische Musik. Doch langsam öffnet sich etwas in Sebastián, die neuen Begegnungen unterwegs beginnen ihn zu verändern, und er findet Interesse an dem alten Mann, der Sebastiáns Launen mit stoischer Gelassenheit aussitzt. Es wäre vielleicht zu viel zu behaupten, dass Khalil der Engel ist, den Sebastián gebraucht hat, um sein Herz zu öffnen. Aber er ist auf alle Fälle derjenige, der ihn aus seiner verqualmten Küche ins Leben schubst.

Susanne Kim

Details

Argentinien 2015, 92 min
Genre: Drama, Roadmovie
Regie: Francisco Varone
Drehbuch: Francisco Varone
Kamera: Christian Cottet
Schnitt: Federico Peretti, Alberto Ponce
Verleih: imFilm
Darsteller: Rodrigo de la Serna, Ernesto Suarez, Elisa Carricajo, María Canale
FSK: oA
Kinostart: 07.06.2018

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