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Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten

Auswandern in den 50er Jahren

Nach einem Drehbuch von Nick Hornby, basierend auf einem Roman von Colm Tóibín, erzählt BROOKLYN gleichermaßen altmodisch und modern eine Auswanderergeschichte aus den 50er Jahren.

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BROOKLYN ist ein altmodischer Film, in den man sich beruhigt fallen lassen kann. Ein Film der trägt, unterhält, rührt, sehr gut aussieht und dabei klug und gewitzt ist, was vermutlich vor allem an Drehbuchautor Nick Hornby (ABOUT A BOY, HIGH FIDELITY) liegt. Die junge Eilis (Saoirse Ronan) sieht Anfang der 50er Jahre keine Zukunft in der irischen Kleinstadt, in der sie mit ihrer Mutter und Schwester lebt. Mit der Hilfe eines katholischen Priesters hat sie eine Anstellung in New York gefunden, packt ihre wenigen Sachen und tritt in einer fensterlosen Kabine die Überfahrt an. Eilis‘ Welt wird durch die Auswanderung zunächst nicht wesentlich größer. Sie lebt in einer kleinen Pension mit vier anderen jungen Frauen und der sehr katholischen Mrs. Kehoe (Julie Waters), arbeitet in einem Kaufhaus und hat großes Heimweh. Einzige Abwechslung sind die Tanzveranstaltungen der katholischen Gemeinde, bei denen sie eines Tages Tony (Emory Cohen), einen jungen italienischen Klempner, kennenlernt. Das Schicksal scheint sich zu drehen, doch dann muss Eilis plötzlich nach Irland zurück. BROOKLYN erzählt von einer historischen Auswanderererfahrung, aber die Gefühle die mit einer Neuorientierung, mit dem Umzug vom Land oder aus der Vorstadt in die Großstadt, einhergehen, sind immer noch dieselben. Man hat Heimweh, beginnt neue Bindungen zu knüpfen, vergisst die alten, fühlt sich erwachsener als man ist, gibt vor den alten Freunden an, schämt sich für die neuen. Am Ende geht es um die Entscheidung zwischen einem sicheren Leben in einer engen Welt oder einem unsicheren, selbstbestimmten Wagnis. Mit seinem weit gespannten Handlungsbogen und Bildern, die von innen zu leuchten scheinen, erinnert BROOKLYN an die großen Dramen von David Lean oder John Ford, das Ende allerdings spricht von einem modernen Zeit- und Weltverständnis.

Toni Ohms

Details

Originaltitel: Brooklyn
Kanada/Irland/Großbritannien 2015, 105 min
Sprache: Englisch
Genre: Drama, Liebesgeschichte
Regie: John Crowley
Drehbuch: Nick Hornby
Kamera: Yves Bélanger
Schnitt: Jake Roberts
Musik: Michael Brook
Verleih: Twentieth Century Fox
Darsteller: Jim Broadbent, Julie Walters, Saoirse Ronan, Domhnall Gleeson, Emory Cohen, Michael Zegen
FSK: oA
Kinostart: 21.01.2016

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