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Berlin Bouncer

Reingerutscht und hängengeblieben

Ein ehemaliger Ostpunk und Fotograf mit Gesichtstätowierung und Piercings. Ein afroamerikanischer ex-GI. Ein westdeutscher Studienabbrecher. Sie sind alle irgendwie reingerutscht, in das Nachtleben dieser Stadt, und hängengeblieben.

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Drinnen und draußen. Feiern und Frust. Nacht und Tag. Gestern und heute. Regisseur David Dietl (KÖNIG VON DEUTSCHLAND, RATE YOUR DATE) hat einen Film über das Dazwischen gemacht. Oder vielmehr über diejenigen, die dazwischen leben. Für seinen Dokumentarfilm BERLIN BOUNCER porträtiert er drei der bekanntesten Türsteher-Persönlichkeiten Berlins. Sven Marquardt, Frank Künster und Smiley Baldwin stehen dabei auch für die heterogenen Biografien innerhalb der Clubszene des wiedervereinigten Berlins der Nachwendezeit. Ein ehemaliger Ostpunk und Fotograf mit Gesichtstätowierung und Piercings. Ein afroamerikanischer ex-GI. Ein westdeutscher Studienabbrecher. Sie sind alle irgendwie reingerutscht, in das Nachtleben dieser Stadt, und hängengeblieben; haben etwas gefunden, das sie bis heute darin hält. Am wenigsten ist BERLIN BOUNCER ein Film über die eigentliche Tätigkeit der Türsteher geworden, denn über die Praxis am Einlass erfährt man in jeder soliden TV-Reportage mehr. Dietl interessiert sich für die Entstehung des Berliner Clubmythos‘ in den 1990er und 00er Jahren und damit auch für die Metamorphose dieser Stadt, die er zur vierten Protagonistin macht. Er zeigt dabei exemplarisch, welche Bewältigungsstrategien die Beteiligten finden, um mit den veränderten Vorzeichen umzugehen: Für die einen scheint die große Zeit nur noch in der nostalgiegetränkten Erinnerung zu existieren, andere haben sich nüchtern mit den neuen Gegebenheiten arrangiert, wieder andere finden für sich Schlupfwinkel in der (Gegen-)kultur. Motive für die unterschiedlichen Haltungen werden bei der Reise an die Orte ihrer Vergangenheit offenbar. Auch hier bleibt eine respektvolle – vielleicht auch skeptische – Distanz zwischen Protagonisten und Filmemacher bestehen, so dass keine Rührseligkeit aufkommen kann.

Jens Mayer

Details

Deutschland 2019, 87 min
Sprache: Deutsch, Englisch
Genre: Dokumentarfilm
Regie: David Dietl
Drehbuch: David Dietl
Kamera: Eric Ferranti, Raphael Beinder
Schnitt: Thomas Krause, Laura Heine, Stefan Pita-Oliveira
Musik: Basti Schwarz
Verleih: farbfilm
FSK: 12
Kinostart: 11.04.2019

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