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Bamboo Stories

Arbeitergeschichten

BAMBOO STORIES erzählt von den Männern in Bangladesch, die ihren Lebensunterhalt mit dem Schlagen und Flößen von Bambus verdienen

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BAMBOO STORIES verfolgt den Weg des Bambus von den Bambuswäldern im Norden Bangladeschs den Fluss hinunter bis zur Hauptstadt Dhaka und erzählt von den Männern, die ihren Lebensunterhalt mit ihm verdienen, den Holzfällern, den Flößern, den Groß- und Einzelhändlern und dem Waldpächter. Es sind Armeleutegeschichten. Bambus ist in Baustoff der Armen und die, die ihn im Wald roden, zum Fluss schaffen und zu den Endverbrauchern treideln, sind schlecht bezahlt. 4 Taka bekommt Holzfäller L. für einen Stamm, 40 Taka kostet ein Kilo Reis. Der Waldpächter jammert, weil die Leute lieber leichtere Arbeiten machen, auf dem Bau oder in der Feldarbeit. Der Flößer Shoheen berichtet: Eigentlich gibt es bei uns nichts zu holen, das Geld für das Holz wird per Telefon überwiesen. Trotzdem sind wir Ziel der Flusspiraten. Wir haben vier Handys, dann nehmen sie eben die mit. Es sind drittklassige Piraten, arme Schweine wie wir. Keiner der Männer, weder L noch Shoheen und auch nicht der Pächter, möchte, dass seine Kinder einmal das gleiche arbeiten müssen wie sie.
In teilnehmenden Bildern, ohne erklärende Kommentare, erzählt BAMBOO STORIES von einem prekären Leben voller Gefahren – Unfälle im Wald gibt es ständig und manchmal dreht einer durch. Mit Interesse und Respekt porträtiert der Film auch die Arbeit selbst und die spezialisierten Fähigkeiten, die es dazu braucht – und sei es die Sonderbegabung, wochenlang mit drei Kollegen auf einem kalten Floß auszuharren und die Familie nur gelegentlich zu sehen. Am Eindrucksvollsten ist der logistische und technische Aufwand, mit dem die Bambusstämme zum Fluss transportiert werden. Eigens aufgestaute Seen ergießen sich in vorher gegrabene Kanäle und treiben die Stämme bergab. Alles in Handarbeit. Lehm, Wasser, Bambus und eine Machete, weiter nichts.

Toni Ohms

Details

Bangladesh/Deutschland 2019, 96 min
Sprache: Bengalisch
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Shaheen Dill-Riaz
Drehbuch: Shaheen Dill-Riaz
Kamera: Shaheen Dill-Riaz
Schnitt: Andreas Zitzmann
Musik: Eckart Gadow
Verleih: Sabcat Media
FSK: oA
Kinostart: 14.11.2019

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