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Ava

Gleißendes Licht

Alles fängt an, alles hört auf. Ava ist 13 Jahre alt und kurz davor, zu erblinden. Der Strandurlaub mit ihrer Mutter ist kaum zu ertragen. Am wohlsten fühlt sie sich mit Juan und seinem schwarzen Hund.

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AVA ist ein Debütfilm und ein Coming-of-Age-Film mit einer ungeheuren Wucht. In den sonnig-warmen Farben eines Atlantikstrandes erzählt AVA vom Ende aller Dinge, von einer heraufziehenden Finsternis und von einem Aufbruch ins Ungewisse. Ava ist 13 Jahre alt und sie steht kurz davor zu erblinden, nachts sieht sie schon nichts mehr. Ihre Mutter hat ihr den schönsten Sommer ihres Lebens versprochen, und so sind sie nun zu dritt im kleinen Strandbad Lacanau Ocean am Meer - Ava, die Mutter und das neue Baby. Während die Mutter sich um das Baby kümmert und einem Urlaubsflirt nachgeht, streift Ava umher, ist genervt von Mutter und Baby, malt schwarze Kreise an ihre Zimmerwand, die den immer kleiner werdenden Radius ihres Sehfeldes markieren und schreibt mit zusammen gekniffenen Augen Tagebuch. Stundenlang treibt sie sich ziellos am Strand herum. Der Dünenlandschaft des kleinbürgerlichen Badeortes, den verstreuten Bunkerresten mit dem verblichenen Grafitti und den verschlissenen Hotelwürfeln haftet eine existentielle Wildheit an, die Avas Seelenlandschaft widerspiegelt. Zu Anfang noch schüchtern und peinlich berührt von der Freizügigkeit ihrer Mutter, streift sie die Kindheit im Verlauf dieses „schönsten Urlaubs ihres Lebens“ immer mehr ab, lässt ihre Mutter, ihre Angst und ihr gutes Benehmen zurück und bricht alleine und mit wachsender Kraft ins Unbekannte auf. Als Gefährten findet sie dabei den schwarzhaarigen Outcast Juan und seinen schwarzen Hund Lupo, der im gleißenden Sonnenlicht wie ein Schatten wirkt. In AVA erzählt alles - das Ende der Kindheit, das Abnehmen der Sehfähigkeit, die Wellen, die an den Strand rollen und sogar die schwarzen Pferde der lokalen Polizei, die wie Nazgul den Strand patroullieren – vom Terror aber auch von der Befreiung, die einem radikalen Umbruch innewohnen.

Hendrike Bake

Details

Frankreich 2017, 105 min
Genre: Drama
Regie: Léa Mysius
Drehbuch: Léa Mysius
Kamera: Paul Guilhaume
Schnitt: Pierre Deschamps
Musik: Florencia Di Concilio
Verleih: eksystent distribution
Darsteller: Noée Abita, Juan Cano, Laure Calamy
FSK: 12
Kinostart: 27.09.2018

Website
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