Neue Notiz
Auerhaus
Ahnung von Freiheit
Neele Leana Vollmers Verfilmung des Bestseller-Romans von Bov Bjerg fängt die ganze Tristesse des Kleinstadtlebens Anfang der 1980er Jahre ein.
AUERHAUS ist ein Weihnachtsfilm. Das Jahr neigt sich dem Ende zu. AUERHAUS ist ein Anti-Weihnachtsfilm. Neele Leana Vollmers Verfilmung des Bestseller-Romans von Bov Bjerg fängt die ganze Tristesse des Kleinstadtlebens Anfang der 1980er Jahre ein. Das italienische Kleinstadt-Eiscafé, die seelenlosen Verschalungen der Kleinstadt-Häuser, die gelangweilte Kleinstadt-Dorfjugend. Der lakonische 18-jährige Ich-Erzähler Höppner fasst es so zusammen: „Die anderen Gymnasien hießen Schiller-Gymnasium und Albert-Einstein-Gymnasium. Unseres hieß Gymnasium am Stadtrand“. Zu Hause hängt der Stiefvater die Decken in den ohnehin schon erstickend engen Räumen ab.
Als sich Höppner die Gelegenheit wenigstens für einen kleinen Ausbruch bietet, greift er mit beiden Händen zu. Sein Freund Frieder ist nach einem Selbstmordversuch in die Psychiatrie eingeliefert worden. Die Ärzte empfehlen, dass er bei seinen Eltern auszieht, aber nicht alleine wohnt. Also ziehen Frieder und Höppner und Höppners Freundin Vera, die er dazu überredet hat, und Cäcilia, die mitkommen soll, damit Vera nicht das einzige Mädchen ist, in das leerstehende Haus von Frieders Opa. Später gesellen sich noch die Pyromanin Pauline, die Frieder in der Psychiatrie kennengelernt hat, und der schwule Elektriker Harry dazu. AUERHAUS erzählt von diesem Zusammenleben als Aufeinanderfolgen nicht so sehr von Ereignissen, als von Stimmungen, die sich fast alle im grau-blauen Bereich bewegen. Frieder ist schon ganz schön irre und die Angst, er könnte sich etwas antun, wohnt mit. Auch die anderen sind, wie in dem Alter üblich, alle primär mit sich selbst beschäftigt. Höppner ist vor allem verwirrt. Vom Zauber einer schrägen Freiheit, der den Roman durchweht, ist weniger zu spüren, dafür vermittelt das Zusammenhausen aber eine erste Ahnung davon, dass es diese Freiheit geben könnte, und dass man dafür vor allem eins muss: bloß weg!
Deutschland 2019, 104 min
Genre: Drama, Literaturverfilmung
Regie: Neele Leana Vollmar
Drehbuch: Lars Hubrich, Neele Leana Vollmar
Kamera: Frank Lamm
Schnitt: Ana de Mier y Ortuño, Hansjörg Weißbrich
Musik: Oliver Thiede
Verleih: Warner Bros.
Darsteller: Damian Hardung, Max von der Groeben, Luna Wedler, Milan Peschel, Hans Löw
FSK: 12
Kinostart: 05.12.2019
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