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Atomic Falafel

Knackige Militarismus-Satire

Comichafte Kriegs- und Militarismus-Satire um eine atomaren Präventivschlag, einen Falafel-Imbiss, einen Atomenergie-Inspektor mit Uran-Allergie und zwei einfallsreiche Teenager,

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Ein knallroter Imbissbus in der israelischen Wüste. Darin sitzen Mimi (Mali Levi) und ihre 15-jährige Tochter Nofar (Michelle Trevis), die ihre Falafel mit extrascharfer Soße an die Soldaten aus der Militärbasis nebenan verkaufen. Dort befürchten einige durchgeknallte israelische Militärs und Politiker einen iranischen Atomangriff und beschließen, binnen 72 Stunden einen atomaren Präventivschlag auf den Erzfeind zu starten. Parallel zu den hektischen Vorbereitungen unter der Aufsicht des nationalistischen Kommandeurs Haim (Shai Avivi) trudelt eine internationale Atomenergie-Kommission ein, die sich nicht so leicht abwimmeln lässt wie erhofft. Der deutsche Inspektor Oli (Alexander Fehling) ist nämlich ein wahrer Spürhund, was angereichertes Uran angeht. Und dann ist da noch die iranische Teenie-Rapperin Shahareh (Tara Melter), die sich via Internet mit Nofar anfreundet. Und eine Daten-CD, die den Atomkrieg verhindern könnte. Und ein verfressener IT-Fachmann aus Neuseeland. Und und und! Die israelisch-deutsch-neuseeländische Koproduktion ATOMIC FALAFEL von Regisseur Dror Shaul steckt voller Figuren und Handlungsstränge, die mit viel Musik und knackigen Dialogen auf Coolness getrimmt sind. Wenn Mimi ihre Falafel inmitten einer explosiven Gefechtsübung ausliefert oder Oli wegen einer speziellen Uran-Allergie wie ein knallroter Hulk anläuft, geht es herrlich absurd zur Sache. In den überdrehten Figuren, die diese Slapstick-Variante von WAR GAMES und DR. SELTSAM bevölkern, spiegeln sich die politischen Spannungen zwischen Israel und dem Iran. Am Ende der comichaften Kriegs- und Militarismus-Satire steht dann die Erkenntnis, dass die verfeindeten Lager gar nicht so unterschiedlich sind. Ihren gelebten Ausdruck findet die iranisch-israelische Völkerverständigung in der Freundschaft zwischen den Teenagern Nofar und Shahareh, die im Internet beginnt, und in der Liebelei zwischen Mimi und Oli, die durch den Magen geht.

Christian Horn

Details

Israel/Neuseeland/Deutschland 2015, 92 min
Genre: Drama, Komödie
Regie: Dror Shaul
Drehbuch: Dror Shaul
Kamera: Sebastian Edschmid
Schnitt: Tom Eagles, Nili Feller, Tal Keller
Verleih: movienet film
Darsteller: Michelle Treves, Shai Avivi, Mali Levi
Kinostart: 14.07.2016

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