Neue Notiz
Anderswo
Deutsch-israelische Übersetzungsprobleme
Noa, eine israelische Studentin in Berlin, hat Probleme mit ihrer Abschlussarbeit, einem „Wörterbuch unübersetzbarer Wörter“ und Heimweh. Kurzentschlossen fliegt sie nach Israel zu ihrer Familie. Doch auch hier fühlt sie sich weder zu Hause noch wirklich verstanden.
Im Zentrum von ANDERSWO steht Noa, eine junge Israelin, die in Berlin studiert und an ihrer Magisterarbeit arbeitet, einem Wörterbuch der unübersetzbaren Worte. Für ihr Projekt interviewt sie Berliner, die dann zum Beispiel „Saudade“ erklären, eine Form des Weltschmerzes die es so nur in Portugal gibt. Oder das lässige „stam“, das auf Hebräisch „einfach“ oder „normal“ bedeuten kann, aber auch „ist nicht so wichtig“ oder „lass mich damit in Ruhe“. Wie war die Party? Stam. Wie kleine poetische Filme im Film sind die Interviews über ANDERSWO verstreut und erzählen davon, dass man bestimmte Dinge nur an bestimmten Orten sein kann. Zumindest sieht Noa das so. Sie ist Berlin überdrüssig und hat Heimweh. Als ihr Abschlussthema mit der Begründung, es handele sich nicht um ein wissenschaftliches Projekt, abgelehnt wird, fliegt sie kurzentschlossen nach Israel und überrascht ihre Familie. Die freut sich zwar, verwickelt Noa aber auch sofort wieder in sehr überzeugend inszenierte Alltagsgefechte und Kindheitsdramen aus Vorwürfen, Liebesbezeugungen und Hänseleien und so fühlt sich Noa nun auch in Israel weder zu Hause noch wirklich verstanden. Als ihr dann auch noch ihr deutscher Freund Jörg hinterherreist, muss sie einsehen, dass sich ihre liebgewonnenen Zuordnungen nicht aufrecht halten lassen. ANDERSWO ist schwungvoll erzählt, vor allem in den israelischen Familienszenen mit Liebe zum Detail beobachtet, und fühlt sich persönlich an. Regisseurin Ester Amrami kommt selbst aus Israel und hat an der HFF in Babelsberg studiert. Über ihren Debütfilm sagt sie: „Nach 10 Jahren in Berlin kann ich sagen, dass es nicht leicht ist, in einem fremden Land zu leben. Auf der anderen Seite ist es ja auch im Allgemeinen nicht so leicht zu leben. Egal, wo.“
Deutschland 2014, 87 min
Genre: Drama, Komödie
Regie: Ester Amrami
Drehbuch: Ester Amrami, Momme Peters
Kamera: Johannes Praus
Schnitt: Osnat Michaeli
Musik: Fabrizio Tentoni
Verleih: FilmKinoText
Darsteller: Neta Riskin, Golo Euler, Hana Laslo
FSK: oA
Kinostart: 29.01.2015
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