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Anders Essen – Das Experiment

4.400 Quadratmeter Verbrauch

Für die Ernährung durchschnittlicher Mitteleuropäer*innen wird eine Fläche von 4.400 Quadratmetern Ackerland benötigt. Ein Experiment mit zwei österreichischen Familien soll zeigen, wie der Verbrauch gesenkt werden kann.

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Es ist ein erkenntnisreicher Gedanke: Mit jeder Mahlzeit, die ich esse, forme ich ein Stück Landschaft und trage im schlimmsten Fall zum Klimawandel bei. Dieses Worst-Case-Szenario ist für durchschnittliche Mitteleuropäer*innen Alltag. Denn sie benötigen jeweils pro Jahr eine Fläche von 4.400 Quadratmetern, ein kleines Fußballfeld, für den Anbau von Nahrung und Futtermitteln. Davon liegen zwei Drittel im Ausland. Wissenschaftler haben berechnet, dass wir eine zweite Erde bräuchten, würden weltweit alle Menschen auf diese Weise ihre Nahrungsmittel konsumieren.
Kurt Langbein und Andrea Ernst wagen in ihrer Dokumentation ein eindrucksvolles Experiment: Sie pflanzen genau jenes „Durchschnittsfeld“ an und lassen zwei österreichische Familien am lebendigen Beispiel Anschauungsunterricht nehmen. Beim Beobachten der täglichen Einkäufe wird schnell klar, dass sich beide Familien bisher hauptsächlich mit industriell hergestellten Lebensmitteln ernähren. Die Beschaffung und Zubereitung des Essens solle schnell gehen und nur „Bio“ zu kaufen, könne man sich nicht leisten. Ein Selbstversuch soll nun zeigen, ob es möglich ist, innerhalb weniger Monate, den persönlichen Landverbrauch zu senken und damit auch die CO2-Belastung zu verringern.
Anhand einer französischen Vergleichsfamilie, eines Kochs, der Mensas in Paris berät, sowie einer koreanischen Genossenschaft, demonstrieren Langbein und Ernst auch, wie ein nachhaltiger Umgang mit Nahrungsmitteln rentabel funktioniert. In Kontrast dazu setzen sie die Massenproduktion von Tomaten, Palmöl und Fleisch. Diese Beispiele illustrieren den Zusammenhang zwischen Privatsphäre und dem globalen Ganzen, aber im Kontext des spannenden und sehr persönlichen Experiments wäre auch eine tiefere Auseinandersetzung der Protagonist*innen mit dem Kosten- und Zeitfaktor, wie auch mit dem Wert von umweltfreundlicher Ernährung interessant gewesen.

Susanne Kim

Details

Originaltitel: Anders essen: Das Experiment
Österreich 2020, 84 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Kurt Langbein, Andrea Ernst
Drehbuch: Kurt Langbein, Andrea Ernst
Verleih: Langbein & Partner
FSK: oA
Kinostart: 27.02.2020

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