Nach dem Tod seines Vater kehrt Eli widerwillig aus den USA nach Israel zurück. Die wenigen Relikte des Verstorbenen – Waffen und Abzeichen eines Kriegshelden und hohen Polizeibeamten – wecken bei Eli Erinnerungen an eine Kindheit voller Gewalt. In den USA lebt er unter anderem Namen als Schwimmlehrer und trainiert Kinder mit seiner ruhigen und einfühlsamen Art. Kaum in Tel Aviv angekommen wird Eli vom Nachbarn dazu ermutigt, seinem Sohn Yotam und dessen Verlobter Iris einen Besuch abzustatten. Die Begrüßung des Paars in ihrem märchenhaft bunten Blumenladen fällt herzlich aus. Aber etwas ist zwischen Eli und Yotam, das Iris nicht übersehen kann. Schon bald überschlagen sich die Ereignisse und zwischen Eli, Yotam und Iris entsteht ein Beziehungsgeflecht, das sich schwer entwirren lässt. Warum ist Eli damals aus Israel weggegangen, und was verbindet ihn mit Yotam?
Vor allem aus Iris‘ Außenperspektive zeichnet sich das Bild einer komplexen Freundschaft, die die Zerrissenheit der israelischen Gesellschaft widerspiegelt. Auf der einen Seite stehen starke Familienbande und Traditionen, auf der anderen Seite die Zwänge von Religion und Militär. Auch Rassismus und Klassismus spielen am Rande eine Rolle: Iris gehört als äthiopische Jüdin zur nicht-weißen Minderheit und muss sich auch als unabhängige Geschäftsfrau immer wieder sagen lassen, dass sie nicht gut genug sei. Das Sozialpolitische wird allerdings nur gestreift, im Zentrum des farbenfrohen Melodramas stehen von Schicksalsschlägen bestimmte Gefühle und die archaische Kraft der Natur, vor allem das Element Wasser. Nach THE CAKEMAKER erzählt Ofir Raul Graizers mit seinem zweiten Spielfilm wieder eine Dreieckgeschichte, die aus Trauer und Verlust etwas Neues entstehen lässt.

Anna Hantelmann