
Neue Notiz
All unsere Dämonen
Genialer Kunstgriff
Nach dem Tod ihres Großvaters verlässt Rosa ihr glattes Businessleben, das im Film digital animiert ist, und
kehrt in das Dorf und zu den Dämonen ihrer Kindheit zurück, die in Knetanimation dargestellt werden.
Rosa hat sich selbst verloren in ihrer Arbeit in einem Großraumbüro in der Stadt. Das ständige Streben nach besseren Ergebnissen wächst ihr allmählich über den Kopf. Unkontrollierte Wutausbrüche kosten sie schließlich den Job. Als ihr Großvater stirbt, macht sie sich auf den Weg. Sie reist zum Haus ihres Opas in ihre Heimat. Dort, in einem abgeschiedenen Dorf, wuchs sie auf, nachdem ihre Mutter starb. Doch die Erinnerungen an eine liebevolle Kindheit trügen. Im Dorf angekommen stellt sich heraus, dass ihr Opa immer mehr der umliegenden Grundstücke kaufte, um allein zu sein. Die Dorfbewohner begegnen Rosa feindselig und allmählich findet sie heraus, warum.
Die Welt aus der Rosa kommt, stellt Regisseur Nuno Beato als 2D Computeranimation im Trickfilm-Look dar,
glatt, farblos, ohne Ecken und Kanten. Wenn sie die Großstadt hinter sich lässt und in das Reich ihrer Kindheit eintaucht, wandelt sich die Optik. Plötzlich befinden wir uns in einer detailverliebten, stop-motion-animierten Welt wieder. Ein genialer Kunstgrif, der seine Wirkung ebenso wenig verfehlt wie die fantastischen Elemente, mit denen Nuno die Dämonen der Vergangenheit heraufbeschwört und zum Leben erweckt. Inhaltlich geht das nicht immer ganz auf. Die Handlung wird zu sehr von Zufällen vorangetrieben.
Zudem wird der kunstvolle Film von der recht naiven Synchronisation torpediert, die eher für ein Kinderpublikum gemacht zu sein scheint, obwohl sich der ernste Animationsfilm eindeutig an Erwachsene richtet. Mit ALL UNSERE DÄMONEN will der Hamburger Verleih Little Dream Pictures das neue Label „Animation Addicts“ etablieren, das in Zukunft mehr Animationsfilme für Erwachsene in die deutschen Kinos bringen soll. Das ist absolut begrüßenswert - wenn man dem Publikum auch auf der Tonebene mehr zutraut und weniger erklärt
Originaltitel: Os demonios do meu avo
Portugal/Spanien/Frankreich 2023, 85 min
Genre: Animation, Familiengeschichte
Regie: Nuno Beato
Drehbuch: Possidonio Cachapa, Cristina Pinheiro
Kamera: Celia Benavent Català
Schnitt: Aurora Sulli
Musik: Gaiteros de Lisboa
Verleih: Little Dream Pictures
FSK: 12
Kinostart: 17.10.2024
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