Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

After the Wedding

Williams vs Moore

Isabel (Michelle Williams) hat ihr Leben der Arbeit in einem indischen Waisenhaus gewidmet. Unternehmerin Theresa (Julianne Moore) holt sie unter dem Vorwand, dem Projekt Geld spenden zu wollen, in Wirklichkeit aber aus ganz anderen Gründen zurück nach New York.

Mehr

Isabel (verhuscht und sperrig: Michelle Williams) sitzt in einem indischen Dorf und meditiert mit den Kindern eines Waisenhauses. Hier hat sie ihren Ort und ihre Aufgabe gefunden, ein besonders verletzlicher Junge ist ihr besonders ans Herz gewachsen. Selbst als eine New Yorker Unternehmerin dem Projekt viel, sehr viel, Geld in Aussicht stellt, sperrt sie sich dagegen, das Dorf zu verlassen und in die USA zu reisen, aber die Ansage ist eindeutig: Sponsoring gibt es nur, wenn Isabel persönlich vorstellig wird. Auftritt Julianne Moore als Wirtschaftsboss Theresa - supereffizient, kurz angebunden und topgepflegt - die neben einem Unternehmen und einer Familie mit drei Kindern gerade auch noch die Hochzeit ihrer ältesten Tochter managet. Sie lädt Isabel ein, dazuzukommen. Am Montag werde man dann weitersehen. Isabel ist irritiert, spielt aber mit, bis sie auf der Hochzeit feststellt, dass sie Theresas Ehemann Oscar (Billy Crudup) kennt. Offenbar verfolgt Theresa einen Plan, der über das Waisenhaus hinausgeht. Aber welchen?
Bart Freundlich hat Susanne Biers Arthouse-Erfolg von 2006 NACH DER HOCHZEIT mit einem Gender-Tausch neu inszeniert. War es damals Mads Mikkelsen, der der dänischen Gesellschaft und der eigenen Familie den Rücken gekehrt hatte, ist es jetzt mit Michelle Williams eine Frau. Bereits im Original war die Geschichte ganz schön weit hergeholt, funktionierte aber trotzdem. Im US-Remake werden die psychologischen Löcher und emotionalen Abkürzungen deutlicher. Aber das fällt so richtig erst im letzten Drittel auf, wenn das ganz große Melodrama zuschlägt. Zunächst macht es vor allem Spaß, Michelle Williams und Julianne Moore, die eine misstrauisch, die andere übergriffig, dabei zuzusehen, wie sie ihre unterschiedlichen und dabei gleichermaßen unbeirrbaren Charaktere aufeinanderprallen lassen.

Hendrike Bake

Details

USA 2019, 110 min
Genre: Drama
Regie: Bart Freundlich
Drehbuch: Susanne Bier, Bart Freundlich, Anders Thomas Jensen
Kamera: Julio Macat
Schnitt: Joseph Krings
Musik: Mychael Danna
Verleih: Telepool
Darsteller: Michelle Williams, Julianne Moore, Billy Crudup, Eisa Davis
FSK: 6
Kinostart: 17.10.2019

Website
IMDB

Vorführungen

Filter
Multiplexe anzeigen

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.