Neue Notiz
Abenteuer eines Mathematikers
Im Manhattan-Projekt
Der Mathematiker Stanisław Ulam war im Rahmen des „Manhattan-Projektes“ an der Entwicklung der Wasserstoffbombe und des Computers beteiligt. Biopic.
Der biografische Spielfilm ABENTEUER EINES MATHEMATIKERS schildert entscheidende Jahre in der Formierung der heutigen Weltordnung, aus der Sicht eines dafür entscheidenden Menschen: des Mathematikers Stanisław Ulam, der an der Entwicklung der Wasserstoffbombe und des Computers beteiligt war.
Im berüchtigten Manhattan-Projekt, aus dem sowohl die Atombombe als auch die Wasserstoffbombe hervorgingen, formierte sich eine neue Wissenschaftskultur, in der tausende Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen in militärisch organisierten Verbünden zusammenarbeiteten. Der Typ des genialischen, individualistischen Wissenschaftlers, als den Regisseur Thorsten Klein seinen Protagonisten präsentiert, verlor hier also zunehmend an Bedeutung. Klein hält jedoch an einem streng biografischen Format fest und zentriert Narrativ und Kamera streng auf den Mathematiker Ulam, der, von moralischen Zweifeln geplagt, Edward Tellers Projekt der Wasserstoffbombe voranbringt und nebenbei John von Neumann bei der Entwicklung des Computers hilft. Dass diese anderen Akteure keine Gelegenheit auslassen, die genialen Einfälle des heute relativ unbekannten Ulam zu preisen, wirkt angesichts ihrer eigenen Forschungsleistung reichlich unglaubwürdig. Und für eine revisionistische Neuerzählung der Geschichte des Manhattan-Projekts hätte sich Ulams Ehefrau Françoise Aron, die ebenfalls Wissenschaftlerin war, wohl mehr angeboten: Diese wird jedoch schon nach dem zweiten Treffen mit Ulam zur fürsorglichen Ehefrau und ahnungslosen Stichwortgeberin degradiert.
Filmisch ist ABENTEUER EINES MATHEMATIKERS grundsolide, von der schauspielerischen Leistung bis zu den wie immer blitzblanken Oberflächen der 1940er-Jahre-Karosserien. Das Material hätte jedoch mehr hergegeben.
Originaltitel: Adventures Of A Mathematician
Deutschland 2020, 102 min
Genre: Drama, Biografie
Regie: Thorsten Klein
Drehbuch: Thorsten Klein
Kamera: Tudor Vladimir Panduru
Verleih: Filmwelt Verleihagentur
Darsteller: Philippe Tłokiński, Sam Keeley, Sabin Tambrea, Philipp Christopher, Anne-Catrin Märzke
FSK: 12
Kinostart: 30.06.2022
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