Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

A Man Can Make a Difference

Anwalt gegen Kriegsverbrecher

Benjamin Ferencz war 1947 mit 27 Jahren der Chefankläger des „Einsatztruppen“-Prozesses gegen SS-Kriegsverbrechen in der Sowjetunion. A MAN CAN MAKE A DIFFERENCE ist ein Portrait des heute 95 Jahre alten Anwalts, der sein Leben lang für die Einrichtung eines Internationalen Strafgerichtshofs gekämpft hat.

Mehr

Der 95-jährige Benjamin Ferencz kämpft mit seinen Gefühlen, bekommt feuchte Augen und seine Stimme wird brüchig. Er erinnert sich an seine Familie, mit der er im Alter von zehn Monaten von Rumänen in die USA auswanderte, wo er in ärmlichen Verhältnissen in den Problemvierteln New Yorks aufwuchs. Pragmatisch und gewitzt schildert er dann die damaligen Lebensumstände zwischen Gangs und Entbehrung, bis er von der Lehrerin erzählt, die sein Talent erkannte und ihm half, aufs College zu gehen und später Jura zu studieren. Beim Gedanken an diese entscheidende Wendung in seiner Biografie kann er seine Rührung nicht zurückhalten. Bis heute scheint es so, als wolle er das damals in ihn gesetzte Vertrauen nicht enttäuschen – und er hat es niemals getan. Mit gerade einmal 27 Jahren wurde der lebensfrohe, mutige und kluge Junganwalt Ferencz zum Chefankläger des „Einsatzgruppen“-Prozesses, der 1947 in Nürnberg 24 ehemalige SS-Führer für die von ihnen verantworteten Verbrechen in der besetzten Sowjetunion anklagte und schließlich verurteilte.
Mit A MAN CAN MAKE A DIFFERENCE zeichnet Ullabritt Horn nicht nur ein behutsames Portrait eines Mannes, der auch im hohen Alter nichts von seiner Energie und seiner Willenstärke verloren hat und doch von der Traumatisierung durch die Konfrontation mit den Kriegsverbrechen der Nationalsozialisten sein Leben lang geprägt wurde. Als Vorkämpfer gegen den Krieg und Anwalt des Völkerrechts, erlebte Ferencz 1998 den Beschluss zur Gründung des Internationalen Strafgerichtshofes als einen seiner größten persönlichen Triumphe. Ruhen tut er deswegen nicht. 2011 eröffnete er den ersten Fall, bei dem das internationale Strafgericht in Den Haag ein Urteil fällte und den ehemaligen Milizenführer Thomas Lubanga verurteilte.

Jens Mayer

Details

Originaltitel: Law Not War
Deutschland 2015, 89 min
Sprache: Englisch
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Ullabritt Horn
Drehbuch: Ullabritt Horn
Kamera: Hans Batz, Günther Wittmann
Schnitt: Robert H. Schumann
Musik: Stefano Giannotti
Verleih: W-Film
FSK: 12
Kinostart: 12.11.2015

Website

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.