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A Field in England

A FIELD IN ENGLAND: Drogenrausch in Schwarz-Weiß.

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Pilze und Krieg sind kein harmonisches Paar. Zu unberechenbar ist der Trip, der von der völligen Katatonie bis zum halluzinogenem Aktionismus reichen kann. Ein noch weitaus schrägeres Szenario ist indes der englische Bürgerkrieg als Drogenrausch, den A FIELD IN ENGLAND thematisiert– das Klischee des zugeknöpften Engländers und der totale, entgrenzte Kontrollverlust passen auf den ersten Blick nicht zusammen.

Kein Wunder, dass sich Ben Wheatley dieses ungewöhnlichen Themenpaars mit “A Field in England” angenommen hat. Das britische Arthouse-Wunderkind hat sich in den letzten Jahren mit der schwarzen Komödie “Sightseers“ und dem Horror-Schocker “The Kill List” bestens positioniert, um kulturelle und nationale Narrative aus ihren alten, normativen Gewändern zu schälen. In “The Kill List” wurde ein harmonisches, britisches Familienbild gnadenlos aufgeschlitzt, während “Sightseers” das Klischee des naturliebenden, sozialen Campers dekonstruierte. Nun also auch noch ein Gründungsmythos des Empire, der die ersten demokratischen Strukturen hervorbrachte.

17. Jahrhundert, der englische Bürgerkrieg tobt. Whitehead ist Alchemist und desertiert vor den Augen seines Herren. Auf einem weiten Feld trifft er zwei weitere Deserteure, Friend and Joseph – zusammen machen sie sich auf, ein Pub zu finden. Doch ihre Wanderung wird durch den Iren O’Neill unsanft beendet: Die drei werden gezwungen, nach einem undefinierten Schatz zu buddeln, mitten auf dem Feld. Eine Suche, die durch den Genuss von Pilzen sowohl einerseits rauschartig befördert wird – Whitehead sucht wie eine besessene Kreatur an O’Neills Leine den Schatz – und andererseits lähmende Lethargie auslöst. Obwohl oder eben weil Whitehead im Drogenrausch gefangen ist, gelingt es ihm, die Ketten seines zweiten, ebenso unwillkommenen Herren zu sprengen. Und all das ganz in Schwarz-Weiß.

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Details

Großbritannien 2013, 90 min
Sprache: Englisch
Genre: Drama, Historienfilm, Thriller
Regie: Ben Wheatley
Drehbuch: Ben Wheatley, Amy Jump
Kamera: Jennifer Brooks
Schnitt: Ben Wheatley, Amy Jump
Verleih: MFA
Darsteller: Julian Barratt, Richard Glover, Peter Ferdinando

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