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183 Tage – Der Auschwitz-Prozess

Auschwitz steht nach wie vor, für den Inbegriff des Grauens. Das kann man zerreden, auf ungewisse Distanz. Es verständlich zu machen, was da vorging in den Köpfen des Wachpersonals und derjenigen, die liquidierten, das ist das Anliegen des Films “183 Tage – Der Auschwitz-Prozess”.

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Fünfzehn Jahre gingen ins Land der Täter, bis eine deutsche Staatsanwaltschaft erstmals systematische Ermittlungen gegen Angehörige der Lager-SS von Auschwitz einleitete. Obschon die Strafverfolgungsbehörden von Amts wegen verpflichtet waren, die von Deutschen begangenen Verbrechen aufzuklären, blieben die im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz (1940–1945) verübten Massenmorde weitgehend außer Verfolgung. Trotzdem, zu den großen Errungenschaften der politischen Kultur der alten Bundesrepublik gehörte der selbstkritische Umgang mit der schuldbeladenen Vergangenheit Deutschlands.

Das Konzept des Films ist ein Mikrokosmos im großen Makrokosmos anhand von vier Angeklagten und die dazugehörigen Zeugenaussagen, Eröffnungsbeschlüsse und Urteilsverkündungen zu schaffen. Er geht sozusagen mit einer Lupe auf das Handeln von vier Menschen ein, von 8.000 Männern und Frauen des Wachpersonals von Auschwitz, die zu einem sehr großen Teil für all das was in Auschwitz geschah, stellvertretend verantwortlich waren. Die vier Protagonisten wurden aus allen Gesellschaftsschichten und aus allen geographischen Regionen Deutschlands ausgewählt:

- ein Metzger – Oswald Kaduk
- ein Handelskaufmann – Robert Karl Mulka
- ein Dr. phil. Apotheker – Dr. Victor Capesius
- ein Kriminalbeamten – Wilhelm Boger

Es ist ein Versuch, verständlich zu machen, wie Zivilisation funktioniert. Er zeigt die Bereitschaft, auch jenen, die die Zivilisation in einem Blutmeer ertränkt haben, vor Gericht zu behandeln, als gehörten sie zu ihr. Zivilisation ist nicht der kurze, sondern der lange Prozess!

www.183tage-film.de

Details

D 2015, 174 min
Sprache: Deutsch
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Janusch Kozminski
Drehbuch: Janusch Kozminski
Kamera: Angelika Weber, Janusz Potowski
Musik: Hans Söllner

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