Hayao Miyazaki, Gründer und kreativer Kopf des japanischen Studio Ghibli, gewann zuletzt mit DER JUNGE UND DER REIHER den Oscar für den besten Animationsfilm. Anlässlich seines 45. Jubiläums kommt Miyazakis erster Langfilm, LUPIN III: DAS SCHLOSS DES CAGLIOSTRO aus dem Jahr 1979, in einer restaurierten 4K-Fassung erneut in die Kinos.
Arsène Lupin III (basierend auf der Manga Reihe „Lupin III“ von Kazuhiko Katō) ist der Enkel des von Maurice Leblanc erfundenen Meisterdiebs Arsène Lupin. Gemeinsam mit seinem Kollegen Jigen, einem kettenrauchenden Experten für Schusswaffen, stiehlt Lupin eine große Menge Falschgeld aus einem Casino. Die Suche nach den Fälschern bringt die beiden in das kleine Fürstentum Cagliostro, in dem der Graf nicht nur Banknoten verschiedenster Währungen druckt, sondern auch noch die Prinzessin Clarissa gefangen hält.
LUPIN III – DAS SCHLOSS DES CAGLIOSTRO erzählt im Kern eine altmodische Geschichte nach dem „Jungfrau in Nöten“-Schema. Doch genau wie Miyazakis spätere Filme ist auch seine Interpretation von „Lupin III“ mehr als dessen Prämisse. Spannende Verfolgungsjagden reihen sich bei rasantem Erzähltempo neben emotionalen Momenten, pointierter Comedy und liebenswürdigen Figuren ein, alles untermalt von Yūji Ōnos ikonischem Jazz-Soundtrack. Auch wenn der Humor noch deutlich klamaukiger ist, die Handlung weniger übernatürlich daherkommt und sein Zeichenstil noch in vielen Momenten an „Heidi“ erinnert, ist Miyazakis einzigartige Handschrift bereits klar erkennbar: Atmosphärische Hintergründe und lebendig wirkende Figuren, die romantisierte europäische Architektur und die unkonventionell auserzählte Romanze im Mittelpunkt. DAS SCHLOSS VON CAGLIOSTRO ist auch nach 45 Jahren noch fantastisch und definitiv einen Kinobesuch wert.

Lukas Hoffmann