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The Persian Version

Poppiges Partyfeeling

Maryam Keshavarz semi-autofiktionaler Spielfilm behält das poppige Partyfeeling bei, auch wenn er in immer verborgenere, traumatische Ebenen der Familiengeschichte vordringt.

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THE PERSION VERSION beginnt mit einer LGBTQI-Hipster-Halloweenparty in New York und behält das poppige Partyfeeling auch später bei, wenn der Film in immer traumatischere Ebenen der Familiengeschichte vordringt. Leilas (Layla Mohammadi) Kostüm besteht untenrum aus einem Bikini und obenrum aus einer kurzen Glitzerstoff-Burka, die bis zum Bauchnabel reicht. Sie hat „cultural issues“, sagt die Tochter iranischer Einwanderer von sich selbst. Vor allem aber hat sie Mutterprobleme: Mutter Shireen (Niousha Noor), einst Leilas große Heldin, ist inzwischen ihre Hauptfeindin, und wann immer die beiden aufeinandertreffen, gibt es Streit.

Leila vermeidet es, die Mutter und ihre acht Brüder zu sehen, aber als der Vater sein neues Herz bekommt, reist auch sie nach New Jersey – wo sie prompt von Shireen aus dem Krankenhaus verbannt wird, um sich zu Hause um die Großmutter zu kümmern. Schmollend im Wartezustand geparkt, beginnt Leila, ein Skript über ihre Mutter zu schreiben. Während sich in der Gegenwart die Ereignisse wie in einer Seifenoper überschlagen (Krankenhaus! Hochzeit! Ungewollt schwanger!) führen Leilas Erinnerungen zurück in die Zeit, als der Vater erkrankte und Shireen zur Unternehmerin wurde. Leila musste als einziges Mädchen ständig einspringen und steckte die meiste Kritik ein. Dann geht es weiter zurück, zur Jugend der Mutter, der Heirat der Eltern, einem gut gehüteten Geheimnis. In ihrem turbulenten, ausufernden, semi-autofiktionalen Spielfilm arbeitet sich Regisseurin Maryam Keshavarz Schicht für Schicht immer weiter in die Vergangenheit vor. Sie wirft mit Zeitebenen um sich, will gleich mehrere Leben und jede Menge Entertainment in nur einem Film unterbringen. Das Ergebnis ist überbordend, uneben, sympathisch und voller Energie und erhielt den Publikumspreis beim Sundance-Festival.

Hendrike Bake

Details

USA 2023, 107 min
Sprache: Persisch, Englisch
Genre: Drama
Regie: Maryam Keshavarz
Drehbuch: Maryam Keshavarz
Kamera: André Jäger
Schnitt: Abolfazl Talooni, JoAnne Yarrow
Musik: Rostam Batmanglij
Verleih: Sony Pictures
Darsteller: Layla Mohammadi, Niousha Noor, Kamand Shafieisabet, Bella Warda, Chiara Stella
Kinostart: 14.03.2024

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