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Shirley – Visionen der Realität

Cinematografische Räume fortgesponnen

In dreizehn, jeweils aus einer starren Einstellung gedrehten Tableaus baut SHIRLEY - VISIONS OF REALITYdreizehn Gemälde von Edward Hopper nach. Was hinter den raumzeitlichen Rändern der Gemälde und jenseits ihrer Oberfläche zu liegen scheint, wird hier fortgesponnen.

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SHIRLEY - VISIONS OF REALITY ist der erste Spielfilm des Experimentalfilmers Gustav Deutsch. In dreizehn, jeweils aus einer starren Einstellung gedrehten Tableaus baut er dreizehn Gemälde von Edward Hopper nach. Die aufwändig gestalteten Sets (entstanden unter Mitarbeit von Hanna Schimek, mit der Deutsch in langjähriger Zusammenarbeit verbunden ist) bewahren den Charakter von Malerei, dehnen aber die suggestive Kraft von Hoppers Bildern zu cinematografischen Räumen. Was hinter den raumzeitlichen Rändern der Gemälde und jenseits ihrer Oberfläche zu liegen scheint, wird hier fortgesponnen.
SHIRLEY - VISIONS OF REALITY ist die Geschichte einer Frau in den 30er bis 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. In die Szenen, die jeweils am 28. bzw. 29. August des Entstehungsjahres der jeweiligen Bilder spielen, setzt Deutsch die Figur der Schauspielerin Shirley. Aus dem Off kommende innere Monologe führen durch äußere wie innere Krisen und beleben dabei ein Stück amerikanischer Zeitgeschichte, emblematische Momente der Wirtschaftskrise, McCarthyismus und der Civil Rights Ära, ebenso wie Momente von Privatheit.
SHIRLEY - VISIONS OF REALITY ist auch eine komplexe Reflexion über Hoppers Malerei und über das Verhältnis von Realität und Abbildung. Eine Vielzahl populärkultureller Bezüge, Musikstücke, Literatur und Kino scheinen im Film auf. Deutsch nimmt das Bezugssystem von Hoppers Arbeit, zu dem vorrangig auch das Kino gehörte, auseinander und setzt es neu zusammen. Nicht zuletzt an diesem Punkt fügt sich der Film in Deutschs drei Jahrzehnte umfassendes Werk ein, allen voran seine in den Archiven der Filmgeschichten wühlenden „Found Footage“ Arbeiten, die auf immer wieder neue Art versuchen die Welt durch das Kino und seine Geschichte zu begreifen.

Sebastian Markt

Details

Originaltitel: Shirley – Visionen der Realität: Der Maler Edward Hopper in 13 Bildern
Österreich 2013, 92 min
Genre: Essayistischer Film
Regie: Gustav Deutsch
Drehbuch: Gustav Deutsch
Kamera: Jerzy Palacz
Schnitt: Gustav Deutsch
Musik: Christian Fennesz
Verleih: Rendezvous Filmverleih
Darsteller: Christoph Bach, Elfriede Irrall, Florentin Groll, Stephanie Cumming, Tom Hanslmaier
FSK: oA
Kinostart: 18.09.2014

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