Erich “Rickerl” Bohacek (Voodoo Jürgens/David Öllerer) lebt irgendwo zwischen Teilzeitjob als Totengräber, Wiener Kneipenlandschaft und seinem Sohn Dominik (Ben Winkler) - zwischen Arbeitsamt und Konzertbühne. Am Rande des Existenzminimums versucht er mit seiner Leidenschaft, emotionalen und intimen Songtexten in original Wiener Mundart, den Durchbruch zu schaffen und dazu an jedem zweiten Wochenende ein guter Vater zu sein. Dabei sabotiert er sich aber regelmäßig selbst, sei es durch alkoholisierte Auftritte, sein heruntergekommenes Auftreten oder bewusstes Meiden von Radiointerviews.
Adrian Goigingers erste Komödie Rickerl – Musik is höchstens a Hobby riecht förmlich nach Dosenbier, Schnaps und Zigaretten. Die ‚Beisl‘-Atmosphäre und der ‚Wiener-Schmäh‘ wurden punktgenau eingefangen, und die musikalischen Einlagen, bestehend aus den ersten beiden Voodoo Jürgens Alben, leisten ihr übriges. Dass die Handlung um seine Songtexte herum geschrieben wurde und in Teilen biografische Züge aufweist, ermöglicht David Öllerer, in seiner ersten Hauptrolle zu zeigen, dass er nicht nur ein großartiger Singer-Songwriter, sondern auch ein talentierter Schauspieler ist. Besonders sticht aber das Schauspiel von Ben Winkler hervor, der den 9-jährigen Sohn Rickerls mit einer Mischung aus kindlicher Leichtigkeit und emotionaler Tiefe porträtiert. So lässt sich problemlos über den vorhersehbar konstruierten Handlungsverlauf hinwegsehen, mit zentralem Streit und der obligatorischen Versöhnung im Finale. Und sobald Rickerl mit einem ‚Spritzer‘ vor sich das nächste Lied anstimmt, sind sowieso alle Fehler vergessen.

RICKERL – MUSIK IS HÖCHSTENS A HOBBY ist wie seine Hauptfigur: Talentiert und liebevoll, aber zuweilen auch faul und unausgereift. Doch genau diese Mischung macht „Rickerl“ so liebenswürdig und authentisch.

Lukas Hoffmann