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BlackBerry

Aufstieg der Nerds

In hübscher Low-Fi-Ästhetik inszeniert Matt Johnson diese Geschichte vom Aufstieg der Nerds, die für ein paar Jahre ein Riesengeschäft machten – bis Apple mit dem iPhone auf den Markt kam und das Touchdisplay einführte.

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Tech-Impressarios haben Konjunktur: Im Kino wurden Mark Zuckerberg und Steve Jobs porträtiert, im Fernsehen die Macher hinter Uber, WeWork oder Theranos, in Filmen, die sich auf oft seltsame Weise zwischen Nostalgie und Kapitalismusbegeisterung bewegten. Nun also BLACKBERRY, in dem die Erfinder des gleichnamigen Smartphones im Mittelpunkt stehen, die Anfang der Nuller Jahre die damals revolutionäre Idee hatten, Emails per Telefon zu verschicken. Im kanadischen Ontario begann die Geschichte der Firma „Research in Motion“, nicht in einer Garage, aber fast. Die Gründer Mike Lazaridis (Jay Baruchel) und Doug Fregin (Matt Johnson, der auch Regie führt) waren waschechte Nerds, voller Ideen, aber ohne Geschäftssinn. Den brachte erst Jim Balsillie (Glenn Howerton) in die Firma, ein – zumindest in dieser Filmversion, die natürlich nur bedingt der Realität entspricht – großkotziger, mehr als von sich überzeugter Manager, der die Nerds zum Laufen bringt.
In hübscher Low-Fi-Ästhetik inszeniert Matt Johnson diese Geschichte vom Aufstieg der Nerds, die für ein paar Jahre ein Riesengeschäft machten – bis Apple mit dem iPhone auf den Markt kam und das heute ubiquitäre Touchdisplay einführte. Das BlackBerry in gewisser Weise scheiterte oder zumindest von der Konkurrenz überholt wurde, sorgt für einen seltsamen Effekt: Im Gegensatz zu den vorgeblich bösen, richtig kapitalistischen Firmen aus den USA wirkt dieses nur anfangs kleine kanadische Unternehmen geradezu bescheiden, umgänglich und nicht vom Profitdenken geprägt. Doch auch wenn sie am Ende ihrer filmischen Biografie quasi als Verlierer dastehen, muss man sich um das Wohlergehen der drei Gründer keine Sorgen machen: Das Vermögen des „ärmsten“ des Trios wird auf 800 Millionen Dollar geschätzt, die anderen beiden sind Milliardäre.

Michael Meyns

Details

Kanada 2023, 121 min
Sprache: Englisch
Genre: Drama
Regie: Matt Johnson
Drehbuch: Matt Johnson, Matthew Miller
Kamera: Jared Raab
Schnitt: Curt Lobb
Musik: Jay McCarrol
Verleih: Paramount Pictures
Darsteller: Jay Baruchel, Glenn Howerton, Matt Johnson, Cary Elwes, Saul Rubinek
Kinostart: 07.12.2023

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