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Krähen – Die Natur beobachtet uns

Unsichtbare Mitbewohner

In KRÄHEN richtet Martin Schill seinen Blick auf Mitbewohner des Menschen, die für gewöhnlich eher unter dem Radar fliegen.

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In KRÄHEN richtet Martin Schill seinen Blick auf Mitbewohner des Menschen, die für gewöhnlich eher unter dem Radar fliegen. Raben und Krähen sind Kulturfolger, deren natürlicher Lebensraum menschliche Siedlungen sind. Hier finden sie ausreichend Nahrung, Wohnraum und Baumaterialien, und sogar die Lichtverschmutzung macht die Städte zu guten Orten für die Vögel, da das Licht Feinde abhält. In spektakulären Aufnahmen fängt Schill den städtischen Alltag der Allesfresser ein. Vom Nistplatz an der Autobahnzufahrt über die Jungtiere, die auf den Fahrgeschäften des Wiener Praters ihre Rangordnung aushandeln, bis hin zum Nest, das die Räuber sorgfältig aus geklauten Vogelabwehrgittern zusammengebaut haben. Manchmal sind auch Menschen mit im Bild, die ungerührt ihren Beschäftigungen nachgehen, ohne die Tiere um sie herum überhaupt zu bemerken. Die Vögel dagegen bekommen alles mit, was wir tun. Eingeflochten in den eher kontemplativen Film, der durch Animationen von Patrick Graf strukturiert wird, sind interessante Informationen zu den Rabenvögeln, die als außergewöhnlich intelligent gelten. So konnte der Ornithologe John Marzluff nachweisen, dass sich die Krähen auf dem Campus der University of Washington konkrete Gesichter merken konnten und dieses Wissen über Generationen weitergegeben haben. Die Neukaledonienkrähe, die es nur dort gibt, und die keinerlei natürliche Feinde und deshalb viel Zeit hat, hat gelernt, Werkzeuge aus Blättern zu sägen und zu nutzen, um Larven aus Baumstämmen zu angeln. Jungtiere benötigen ein ganzes Jahr, um die Schnabelfertigkeit zu erlernen. Obwohl sie allgegenwärtig und gut erforscht sind, scheinen auch noch viele Fragen offen, so zum Beispiel, was genau sich die Krähen bei ihren lautstarken Versammlungen erzählen.

Toni Ohms

Details

Originaltitel: Krähen – Die Natur beobachtet uns: Nature Is Watching Us
Österreich/Deutschland 2023, 100 min
Genre: Dokumentarfilm, Tierfilm
Regie: Martin Schilt
Drehbuch: Martin Schilt
Kamera: Attila Boa, Karen Vazquez-Guadarrama
Schnitt: Marina Wernli
Musik: Peter Scherer
Verleih: DCM Film Distribution
Kinostart: 16.11.2023

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