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Online Premiere & Filmgespräch: Silence Radio

Am 15.4. um 19 Uhr

Laut Reporter ohne Grenzen (Jahresbilanz der Pressefreiheit 2020) ist Mexiko nach wie vor das gefährlichste Land weltweit für Medienschaffende. Regisseurin Juliana Fanjul hat die mexikanische Journalistin Carmen Aristegui vier Jahre lang bei ihrer aufklärerischen und gefährlichen Arbeit begleitet.
Für Fanjul verkörperte Aristeguis tägliche Radiosendung beim Sender MVS in den 2010er Jahren die Stimme eines anderen Mexiko - eines Mexiko, das die allgegenwärtige Verstrickung von Politik, Medien und Verbrechen nicht mehr hinnehmen will und gegen Missstände vorgeht. Ziel von Aristeguis Recherchen ist auch die damalige Regierungspartei PRI (Partido Revolucionario Institucional), die 2012 unter Medienliebling Enrique Peña Nieto erneut an die Macht gekommen ist. 2014 veröffentlicht Aristegui das Buch „Enrique Peñas weißes Haus“ über einen Deal, bei dem Peña einem mexikanischen Konsortium den lukrativen Auftrag für eine Hochgeschwindigkeitsbahn zuschusterte und im Gegenzug eine Villa erhielt. Peña muss das Geschäft rückgängig machen, und Aristegui wird auf politischen Druck hin entlassen. Am nächsten Tag demonstrieren mehr als 200.000 Menschen und fordern ihre Rückkehr zum Sender. Trotz dieser außergewöhnlichen Mobilisierung gibt MVS nicht nach, und auch sonst will niemand die preisgekrönte Journalistin mit den ausgezeichneten Ratings wieder einstellen. Aristegui macht sich selbständig und gründet ein Internet-Nachrichten-Portal, dass weiterhin Skandale aufdeckt – von Peñas plagiierter Magisterarbeit bis hin zu den Drogengeschäften eines regionalen Gouverneurs-Kandidaten… Fanjul porträtiert die auch von massiven Drohungen unbeirrte Aristegui und fängt dabei die politischen Turbulenzen in Mexiko von Enrique Peñas Wahl zum Präsidenten 2012 bis zu seiner Abwahl 2018 ein.

Am 15.4. findet die Premiere um 19 Uhr als Live-Stream statt, anschließend gibt es ein Filmgespräch mit Carmen Aristegui und Regisseurin Juliana Fanjul. Hier Geht's zum Event im Indiekino Club.