Karl Fruchtmann stammte aus einer jüdischen Familie, die in Meuselwitz in Thüringen ein Kaufhaus betrieb. Er wurde aus dem KZ Dachau freigekauft, mit der Auflage, Deutschland sofort zu verlassen. Nach dem Krieg lernte er in Bremen das Filmhandwerk. Karl Fruchtmann war der erste Fernsehregisseur, der deutsche Fernsehzuschauer*innen mit den Aussagen von Holocaust-Überlebenden konfrontierte. Sein zweiteiliger Dokumentarfilm ZEUGEN - AUSSAGEN ZUM MORD AN EINEM VOLK (1981) bestand aus Aussagen von 60 Überlebenden, deren Namen nicht genannt wurden. Der Film wurde in der ARD (Radio Bremen) zur besten Sendezeit ausgestrahlt, und der Sender erhielt wütende Briefe und Anrufe. EIN EINFACHER MENSCH (1987) ist ein Dokumentarfilm über den Bäcker Yakov Silberberg, der Teil der „Sonderkommandos“ in Auschwitz war, die die Leichen der von den Deutschen in Gaskammern ermordeten Menschen verbrennen mussten. Begleitend zeigt das Bundeplatzkino den Film GERMAN CONCENTRATION CAMPS FACTUAL SURVEY (1945/2014): 1945 wollte Sidney Bernstein vom britischen „Ministry of Information“ einen Film aus den Aufnahmen der Allierten Streitkäfte bei der Befreiung der Konzentrations- und Vernichtungslager produzieren. Alfred Hitchcock wurde als „Treatment Advisor“ beschäftigt und erstellte eine Schnittfassung. Im September 1945 wurde das Projekt eingestellt, gekürzte Fassungen des Films waren dennoch im Umlauf, aber das gesamte Filmprojekt wurde erst 2014 rekonstruiert und restauriert. Im Dokumentarfilm LAGERSTRASSE AUSCHWITZ (1979) spricht Ebbo Demant mit drei Nazi-Massenmördern im Gefängnis, die immer noch ihre Verbrechen als normale Vorgänge darstellen.

26.1. um 15 Uhr: GERMAN CONCENTRATION CAMPS FACTUAL SURVEY / 27.1. um 18 Uhr: EIN EINFACHER MENSCH / 2.2. um 15 Uhr: ZEUGEN - AUSSAGEN ZUM MORD AN EINEM VOLK / 3.2. um 18 Uhr: LAGERSTRASSE AUSCHWITZ