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Interview, Veranstaltungen

"Es gibt wirklich viele Highlights"

Im November findet zum 32. Mal das interfilm Kurzfilmfestival statt, das mittlerweile 500 Filme in 50 Programmen präsentiert. Wir haben uns mit Patrick Thülig vom interfilm-Team über die neue Ausgabe unterhalten.

INDIEKINO BERLIN: Was machst du beim interfilm Festival genau?

Patrick Thülig: Mein offizieller Titel bei interfilm ist "Festival Production Manager". Im Grunde heißt das, dass ich der Assistent des Festivalproduzenten bin. Ich bin zuständig für Förderanträge, Personalplanung, Verträge mit den Spielorten und im Allgemeinen für den reibungslosen Ablauf des Festivals. Ich bin aber auch "Programer", wie wir es nennen, also über das Jahr hinweg auf Festivals in Europa und Deutschland unterwegs, um Kurzfilm-Perlen zu entdecken. Ich kuratiere dieses Jahr – natürlich zusammen mit Kollegen - den Deutschen Wettbewerb, das Nightmares!-Programm und das Sci-Fi-Programm.

Was macht das interfilm Festival aus?

Interfilm zeichnet aus, dass wir viel Wert auf ein breites Publikum zu legen. Wir programmieren viele Filme, die relativ leicht zugänglich und oft sehr narrativ sind. Ein weiteres Merkmal sind die tollen Events, die wir jedes Jahr auf die Bühne stellen, wie Sound & Vision, bei dem im Großen Saal der Volksbühne Kurzfilme von Musikern und Bands live neu vertont werden, oder auch Eject, die lange Nacht des abwegigen Films, ebenfalls in der Volksbühne und einfach eine große Kurzfilm Party, bei dem die Zuschauer mittels Lautstärke über die besten Filme entscheiden.

Was ist in diesem Jahr neu bei Interfilm?

Wir haben in jedem Jahr andere Fokus-Länder, diesmal sind das China und Italien. Wir haben außerdem eine neue Sektion unter dem Titel "Extended Vision", bei der wir einen Fokus auf die neuen Techniken im Filmbereich legen. Darunter fällt ein 3D-Programm, vor allem aber weiten wir unsere Arbeit im Bereich Virtual Reality aus. Wir bieten mehrere VR-Sessions an, bei dem die Leute mit den passenden Brillen VR-Kurzfilme erleben können und danach über die Erfahrung sprechen sollen. Mit dem Zeiss Großplanetarium machen wir eine Veranstaltung, bei der wir in dessen Kuppel VR-Filme zeigen, also ohne Brille als gemeinsames Erlebnis. Im Idealfall kann man die beiden Erfahrungen dann miteinander vergleichen. Dabei legen wir nicht so viel Wert auf die technischen Aspekte von VR, sondern eher auf die Frage, wie Narration funktionieren kann, bzw. sogar muss. Dazu gibt es auch eine Masterclass eines VR-Filmemachers im Rahmen des interforums.

Was ist dein persönliches Lieblingsprogramm und/oder dein Lieblingsfilm beim Festival?

Es gibt wirklich viele Highlights, angefangen bei den TeenScreen Wettbewerben, die von Teenagern kuratiert werden und immer toll sind, bis hin zu den Wettbewerben, wo sich immer das Beste des Jahres versammelt. Besonders am Herzen liegen mir die Italien Retrospektive der Animations-Kurzfilme, die ich mit Fabian Tietke kuratiert habe und bei der wir die einzige 35mm Kopie des Festivals spielen und mein Nightmares! und Sci-Fi Programm, denn ich finde, dass der Genrefilm bei vielen Festivals immer noch zu kurz kommt. Eine besonders schöne Idee hatte mein Kollege Cord in diesem Jahr mit dem Calling Cards Programm: Wir zeigen Kurzfilme, die dann später zu Langfilmen wurden, wie z.B. Whiplash oder Bottle Rocket von Wes Anderson.

Das Gespräch führte Tom Dorow

"Es gibt wirklich viele Highlights"

Datum: 14.11.2016 bis 20.11.2016
www.interfilm.de/