Berlinale IX: Ein Freund, ein guter Freund

Im Dickicht der Berlinale-Sektionen verzeichnet das Programm der Generation alljährlich die wenigsten Ausfälle. Vielleicht liegt es an der Qualität der Einsendungen, vielleicht am Fingerspitzengefühl bei der Auswahl (Sektionsleiterin seit 2008: Maryanne Redpath), vielleicht empfinde ich es nur subjektiv so. Jedenfalls macht in der Stafette starker Kinder- und Jugendfilme auch der liebenswerte niederländische Beitrag MEIN FREUND, DIE GIRAFFE aus der Generation Kplus keine Ausnahme. Als Inspiration diente der Regisseurin Barbara Bredero das in den Niederlanden bekannte Kinderlied „Dikkertje Dap“ der Autorin Annie M.G. Schmidt. Darin freut sich der vierjährige Dominik (im Film klasse aufgelegt: Liam de Vries) auf seine Einschulung, muss dann aber damit klarkommen, dass der tägliche Unterricht seine Freundschaft zur sprechenden Giraffe Raf aus dem Zoo nebenan umkrempelt. Denn anders als Dominik muss Raf nicht zur Schule, was die gemeinsame Zeit der Freunde beschneidet. Noch schlimmer kommt es, als der Bub im Schulkameraden Yous einen menschlichen Freund findet, was seinen treuen Kumpanen Raf enttäuscht... Der aufgeräumte Plot verhandelt mit Dominiks Abnabelung vom Elternhaus und seiner Auseinandersetzung mit dem Wert wahrer Freundschaft universelle Themen, die das Zielpublikum im Vor- und Grundschulalter individuell betreffen. Mit einer übersichtlichen Spielzeit von 74 Minuten erzählt Bredero sehr prägnant, ohne küsntliche Verkomplizierungen und Dramatisierungen. Stattdessen setzt die Filmemacherin auf eine glasklar strukturierte Dramaturgie, auf bunte Farben, ein augenzwinkerndes Tondesign und gutgelaunte Trompetenmusik zum Mitwippen. Ein Glanzlicht für sich setzt das per Animatronik umgesetzte Modell der Giraffe, das in Zeiten von CGI-Overkills wunderbar altmodisch anmutet.

Weitere Vorstellungen:
Di 20.02. um 12:30 im Filmtheater am Friedrichshain, Deutsch eingesprochen
Mi 21.02. um 13:00 HKW, Deutsch eingesprochen | Kopfhörer für OV
So 25.02. um 12:30 Zoo Palast 1, Deutsch eingesprochen | Kopfhörer für OV

Ab 11. März im Kino