Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Zwei zu Eins

Säckeweise Ostmark

Ein Sommerfilm über Freundschaft, Heimat, die man sich selbst schafft, und ein Verbrechen, das in der Realität bis heute nicht vollständig aufgeklärt ist.

Mehr

In einer Halberstädter Platte genießen die Bewohner*innen den letzten Sommer vor der Wiedervereinigung. Der VEB, bei dem die meisten beschäftigt waren, ist geschlossen, genau wie der Club, und was die Zukunft bringt, ist eher ungewiss, aber die lassen sie einfach auf sich zukommen. Manche sehen in diesem Zwischenzustand auch Chancen: Maren (Sandra Hüller) war schon als Kind eine kaum zu bremsende Abenteuerin, und wo sie ist, sind Robert (Max Riemelt) und Volker (Ronald Zehrfeld) immer dabei. Aus einem Bunker säckeweise das ausgediente Ostgeld, das da verrotten soll, zu klauen, ist zuerst nur ein kleiner aufregender Spaß. Von den penetranten Vertreter*innen aus dem Westen kann man mit dem Geld aber ein paar Tage lang noch ziemlich viel kaufen. Wenn die drei es richtig anstellen, ganz groß denken und die ganze Platte einspannen, kann aus dem Spaß ein gewagtes Unternehmen werden, das für alle die Zukunft sichert. Natürlich nur, wenn alle einer Meinung sind, wie das anzugehen ist.
ZWEI ZU EINS schafft es, aus einem ernsten und eher melancholischen Thema eine leichte, niemals seichte, Komödie zu machen. Mit dem Trio als emotionales Zentrum mit seinen eigenen Ecken und Kanten zeigt der Film einen Versuch, den ursprünglichen Traum der DDR nochmals im Kleinen, aber dafür gerecht, umzusetzen. Dabei gewinnen die drei einige (historisch korrekte) herbe Erkenntnisse über die verlorene Heimat, die sie dann aber zu einem neuen Plan und, natürlich, einem glücklichen Ende wenden können. So wird ZWEI ZU EINS ein wunderbarer Sommerfilm über Freundschaft, Heimat, die man sich selbst schafft, und ein Verbrechen, das in der Realität bis heute nicht vollständig aufgeklärt ist, aber da wahrscheinlich auch nicht ganz so charmant war.

Christian Klose

Details

Originaltitel: 2:1
Deutschland 2024, 116 min
Genre: Komödie, Historienfilm
Regie: Natja Brunckhorst
Drehbuch: Natja Brunckhorst
Kamera: Martin Langer
Schnitt: Ramin Sabeti
Musik: Amaury Laurent Bernier, Hannah von Hübbenet
Verleih: X Verleih
Darsteller: Sandra Hüller, Max Riemelt, Ronald Zehrfeld, Uwe Preuss, Peter Kurth, Martin Brambach, Tom Keune, Ursula Werner, Kathrin Wehlisch
Kinostart: 25.07.2024

Website
IMDB

Vorführungen

Filter
Multiplexe anzeigen

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.