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Zum Verwechseln ähnlich

Familienfindungsfilm

Das junge Ehepaar Paul und Sali Aloka ist überglücklich, als das Amt für Familienzusammenführung anruft und ihnen den kleinen Benjamin zur Adoption anbietet. Andere sind nicht so begeistert, denn ein weißes Kind in einer schwarzen Familie haben sie noch nie gesehen.

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Die wirklich sehr freundliche und sonnige Komödie ZUM VERWECHSELN ÄHNLICH lebt von ihrem super-sympathischen Hauptdarstellerpaar Lucien Jean-Baptiste und Aïssa Maïga. Die beiden spielen das junge Ehepaar Paul und Sali Aloka, das gerade eine Menge zauberhafter Anfänge erlebt. Sie renovieren das erste gemeinsame Haus, haben einen Blumenladen in Paris eröffnet und dann kommt auch noch der langersehnte Anruf vom Amt für Familienzusammenführung: Ein Kind ist zur Adoption freigegeben worden. Wenn sie möchten, können sie den kleinen Benjamin bei sich aufnehmen. Selbstverständlich möchten sie. Andere sehen das anders, denn ein weißes Kind in einer schwarzen Familie ist, anders als ein farbiges Adoptivkind in einer weißen Familie, eine Anomalie. Die Fallbetreuerin ist besonders misstrauisch und schaut wöchentlich und unangekündigt vorbei. Auf der anderen Seite des Spektrums lamentieren Salis Eltern, denen bereits ein kongolesisches Adoptivkind suspekt gewesen wäre. Gemeinsam schaffen die Skeptiker*innen einen Haufen Probleme, die ohne sie eigentlich gar nicht in der Welt gewesen wären, und die schließlich in einer wilden Kindsentführung eskalieren. Davon abgesehen bleibt ZUM VERWECHSELN ÄHNLICH angenehm alltagsnah, was vielleicht auch daran liegt, dass Hauptdarsteller, Autor und Regisseur Lucien Jean-Baptiste als Franzose mit Wurzeln in Martinique weiß, wovon die Rede ist, wenn es um den ganz normalen Alltagsrassismus geht; wenn die Kinderärztin Sali etwa fragt, wo denn eigentlich die Mutter des Jungen ist. Oder wenn die farbigen Kindermädchen, unterwegs mit dem weißen Nachwuchs, von der Polizei kontrolliert werden. Dabei bleibt der Film immer fluffig. ZUM VERWECHSELN ÄHNLICH erzählt von einer freundlichen Welt, in der Dummheit und Ressentiments überwunden werden können.

Toni Ohms

Details

Originaltitel: Il a déjà tes yeux
Frankreich 2016, 95 min
Genre: Komödie
Regie: Lucien Jean-Baptiste
Drehbuch: Lucien Jean-Baptiste, Marie-Françoise Colombani, Sébastien Mounier
Schnitt: Sahra Mekki
Musik: Alexis Rault
Verleih: Neue Visionen
Darsteller: Aissa Maiga, Zabou Breitman, Lucien Jean-Baptiste, Vincent Elbaz
FSK: oA
Kinostart: 13.07.2017

IMDB

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