Eine Reise in die Seele des Künstlers Adelmo Fornaciari, gen. Zucchero, wie es die Promotion verspricht, ist dieser Film von Giangiacomo De Stefano und Vanessa Zanella nicht - abgesehen davon, dass jedes seiner Lieder auch etwas von seiner Person preisgibt. Der Film ist auch kein Biopic: Was das Privatleben dieses Musikers betrífft, sind die Filmemacher und ihr Superstar sehr sparsam. Man geht in ZUCCHERO - SUGAR FORNACIARI mit auf Tournee, auf die große World Wide Tour von 2022. Die wird hier für alle Fans und die, die es bleiben möchten, ausführlich dokumentiert und von seinen großen Kollegen von Sting bis Bono sowie dem ehemaligen Rechtsaußen der Squadra azurra Baggio in höchsten Tönen gepriesen: als einzigartiges Amalgam von Blues, Soul, Rock und Italianità. „Magnetisch“ ist dieser cantautore, da sind sich alle einig, die Freunde und das Millionenpublikum ohnehin. 40 Jahre dauert diese Karriere mittlerweile, minus jener sechs, die Fornaciari sich in Depressionen und ein Rustico in der Toscana zurückzog, aus der Bahn geworfen durch den über ihn nach letzten und vorletzten Plätzen in San Remo plötzlich hereinbrechenden Erfolg. 40 Jahre, die wir im Kino dabei sind, im Kreml, in Woodstock und in Cuba, oder bei diesem irren „Miserere“ mit dem Tenor Luciano Pavarotti - zwei Rampensäue im Duett. Das Video dazu ist nicht von bester Qualität, wie überhaupt auf optische Wirkung zu wenig Wert gelegt wird - bis auf die Bilder der Poebene, dem Dorf Roncocesi, wo der junge Andelmo in der Pfarrkirche die Orgel spielen durfte. Und der alte Zausel Sugar sich noch einmal daran versucht.

Elisabeth Bauschmid